~Willkommen~ |
|
|
Arthur konnte noch so sehr dagegen ankämpfen, doch das schräge Grinsen verschwand nicht aus seinem Gesicht. Immer wieder wanderten seine Augen an Avas Körper hinab, immer wieder versicherte er sich, dass es tatsächlich seine Elfe war. Doch Zweifel waren ausgeschlossen, immerhin könnte er sie unter tausenden wieder erkennen. "Welche Bekanntschaft?" fragte er prompt, da er völlig von ihrer Präsenz eingenommen war. "Achso." schnell drehte er seinen Kopf in die Richtung, in welche sie gezeigt hatte. "Wenn Sie es wünschen." überspielte er die Tatsache, dass er Marú und Nate völlig vergessen hatte. Auch kehrte erst jetzt die Gespräche und der Lärm des Ballsaals allmählich wieder zu ihm zurück. Arthur hielt Ava eilig seinen Arm hin, damit sie sich bei ihm einhaken konnte und er sie zu den beiden anderen führen konnte. In dem Augenblick wo er die schwarzhaarige Elfe mit sich in das Meer an Menschen nahm, lehnte er seinen Kopf zur Seite, die Lippen ganz dicht an ihr Ohr. "Lass uns doch den Tanz für später aufheben." flüsterte er ihr geheimnisvoll zu. "Bis zu dem Augenblick, wo dein Tanz und deine Schönheit nur mir allein gehört." seine blauen Augen hatte er gesenkt, betrachtete ihr Profil, ehe er den Kopf wieder zurück zog. Auch wenn er wusste, wie es klang, so nahm er seinen egoistischen Wunsch nicht zurück oder bereute es, ihn ausgesprochen zu haben. Mit ihrem Auftauchen hier und mit diesem Anblick, musste Ava damit bereits gerechnet haben. Sie sagte ihm ihre Liebe zu, die Chance zu jeder Zeit zu ihr zu kommen und doch durfte er sie nicht berühren, wenn sie 'draußen' waren, dort wo andere mit ihnen lebten. An diesem Ort musste er jeden Gedanken und jede Begierde unterdrücken, aus Rücksicht vor ihren Ängsten. Arthur würde alles für Ava tun und doch stieß er dabei oft an eine Grenze, die er zuvor nicht gekannt hatte. So stand er nun hier und sie machte es ihm schwerer denn je.


Ava hob leicht den Kopf an, um nun ihrerseits das Profil des jungen Mannes neben sich zu betrachten. "Wenn ich schon auf einen solchen Ball komme, muss ich doch einen gewissen Kleidungsstandart erfüllen." Erklärte Ava ihm die Umstände ihres Auftretens. "Du möchtest wohl heute bei mir übernachten?" Stellte sie nun, so leise wie möglich, die sinnloseste Frage, die es für Arthur bestimmt gäbe. "Ich dachte, Caleb hat dir viele Aufträge übertragen." Mit diesen Worten hatte sie ihren Blick wieder auf die umliegende Masse gerichtet, von welcher sie vereinzelt angeschaut wurden.
Genau das war der Grund, warum sich Ava in ihrem Haus, in dem vergessenen Wald so lange versteckt hatte. Menschen waren schon immer lästige Wesen gewesen. Sie starrten, wo sie konnten, waren neidisch wo sie nur konnten. Ava waren die Blicke der Frauen nicht entgangen, die Arthur verfolgt hatten, als er auf sie zu kam. Auch jetzt vielen die Blicke der Frauen auf Arthur und dann abwertend auf sie. Frauen hatten schon immer diese gewisse Stutenbissigkeit und konnten niemand anderen etwas gönnen. "Hast du immer eine hohe Anziehungskraft für Frauen auf solchen Festen?" Fragte Ava nun wieder leiser, damit fremde Ohren nicht diesen verräterischen, besitzergreifenden Ton in ihrer Stimme hören konnte.

"Die Aufträge können warten, du nicht." erneut hatte er die Stimme gesenkt und erneut hatte sie den säuselten Unterton, wie zuvor. "Und ja, ich werde dich definitiv diesen Abend bis zu deiner Haustür und weiter verfolgen." als Arthur Ava diesmal ansah, verriet das wissende und begehrende Leuchten in seinen Augen, seine sonst verschossenen Gedanken. Gerade wollte er seine freie Hand nach der Schönheit an seiner Seite ausstrecken, als er ihre letzten Worte vernahm. Mit großen Augen sah er erst die Elfe an, ehe er anschließend den Kopf hob und seit ihrem Eintreffen des erste Mal wieder seine Umgebung betrachtete. "Tja," ertönte es dann von seiner Seite, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. "Ich bin unwiderstehlich. Zudem kenne ich hier einige der Anwesenden Damen." noch während er sprach war es ihm anzusehen, dass ihm etwas einfiel und daraufhin sein Grinsen nur noch schräger wurde. "Wieso?" bei dieser Frage, zog er das 'o' neckisch in die Länge. "Verspürt meine kleine Ava, etwa etwas dergleichen wie Eifersucht?"
Es war beinahe ironisch, dass ausgerechnet er diese Worte laut aussprach, so war er es doch gewesen, welcher sich bei ihrem Anblick gewünscht hätte sie wäre nicht gekommen. Auch ihm waren die Blicke der anderen nicht entgangen und während sie die Blicke der Frauen bemerkte, so hatte Arthur innerlich verkrampft jedes begeistertes Augenpaar wahrgenommen. Ob sie wollte, doch Ava hatte nicht nur auf den Blonden an ihrer Seite einen hypnotisierenden Bann gelegt. Die Augen verfolgten sie, wie eine Motte das Licht.


Als Arthur die hier anwesenden Frauen ansprach horchte sie auf und schaute ihn wieder an. "Warum kennst du sie?" Fragte sie nun, in der Hoffnung, nicht all zu verwundert zu klingen. "Ich bin nicht eifersüchtig." doch bist du. "Ich wollte nur wissen, ob es normal ist, dass du so angestarrt wirst." Oder, ob das nur so ist, weil ich heute da bin.
Natürlich war sie eifersüchtig. Wieso sollte auch jemand wie er bei jemanden, wie ihr sein wollen. Sie würde nie ihre Gefühle so offen zeigen können, wie es eine der Frauen hier in dem Saal schaffen würden. Sie war nicht eine der Frauen, die das konnte und selbst wenn, war sie so von Selbstzweifel geplagt, ob sie es überhaupt richtig zeigte, dass sie sich manchmal Fragte, ob sie Arthur wirklich verdiente.
Wieder von den Stichen in ihrer Brust geplagt, schaute sie zu dem Mann an ihrer Seite auf. Das Lächeln reichte gerade mal, um ihre Augen zum leuchten zu bekommen, auch wenn sie nicht Lächeln konnte.

Arthur hob lächelnd den Kopf, als er ihr antwortete, dabei achtete er darauf, dass sie in die richtige Richtung steuerten und dass Ava ja nicht Bedrängnis geraten würde. "Aufgrund einiger Aufträge von Caleb habe ich einige Bekanntschaften gemacht oder auf ähnlichen Veranstaltungen, wie die heutige." erklärte er ihr in aller Ruhe. Als er auf ihren letzten Satz antworten wollte, zögerte er und warf Ava an seiner Seite noch einen prüfenden Blick zu. "Ich muss gestehen, ich bin zu solcher Zeit oft in Gesellschaft von Damen gewesen, doch nur soweit es nötig war, dass zu erhalten, wonach ich gesucht habe." er schenkte der schwarzhaarigen Elfe an seiner Seite ein ehrliches und liebevolles Lächeln. "Ich könnte keine der Begegnungen mit einer mit dir vergleichen. Denn ich habe keine von ihnen je geliebt." versicherte er ihr, begleitet von einem sanften Ausdruck seiner Augen.


Als Arthur die Umstände erklärte, entstanden in Avas Vorstellung Szenen, in denen Arthur in einen der hell erleuchteten Räume war, an seiner Seite immer eine Frau, die herzlich und einstudiert Lachte und sich an Arthur schmiegte.
Angewidert von dem Gedanken, musste sie an sich halten, dass sie nicht das Gesicht verzog.
Doch ehe sie auf Arthurs Worte irgendetwas erwidern konnte, wurden sie auch schon von leuchteten Augen begrüßt.
"Du siehst wunderschön aus, Ava!" Begeistert von dem Auftreten der schwarzhaarigen Frau, kam Marú Ihnen entgegen, die Hände um den Arm von Nate gelegt.

Arthurs Lächeln war trotz der Ehrlichkeit dahinter mit jeder Sekunde, in welcher Ava stumm blieb, ermattet, die blauen Augen unergründlich auf seine Liebe gerichtet. Es war die Sorge, welche seine Reaktion verzögerte. Die Sorge um die Gedanken, hinter den undurchsichtigen, wunderschönen Augen umher wanderten. So musste Nate einige Minuten auf eine Bewegung von Arthur warten, die verriet, dass er ihn vernommen hatte. "Ich weiß nicht ganz..." antworte der Blonde, auf die Frage hin, ob er seine Aufgabe erfolgreich absolviert hatte. Der junge Mann war sich noch nicht einmal sicher, ob er nun den Arm von Ava frei geben sollte oder ob es sie gar nicht störte, immerhin genoss er jede Minute, in welcher er sie berühren konnte. Also standen sich die zwei blonden Brüder gegenüber, die blauen Augen immer wieder in Richtung der Damen an ihrer Seite wandernd. "Hast du Caleb oder Vince irgendwo gesehen?" nahm Nate einen weiteren Versuch auf, seinen Bruder zum Reden zu überzeugen. Dieser antwortete mit einem knappen Kopfschütteln. "Gesehen habe ich sie nicht." eine Antwort, die für beide klar war. Sehen mussten sie den Alpha und seinen Beta nicht, als Unterworfene konnten sie ihre Präsenz überall wahrnehmen.


"So wie ich das beobachte, würde ich sagen, dass er seine Aufgabe mehr als erfolgreich absolviert hat, immerhin liegt Avas Hand immer noch auf seinem Arm." Marú stieß den Jungen neben sich leicht an und lächelte fröhlich. Sie hätte nicht gedacht, dass Ava so mit sich umgehen ließ, vor allem nicht von Arthur, welchen sie immer so auf Abstand hielt, doch das Paar vor sich nun so zu sehen, stimmte die junge Frau glücklich, da sie die beiden wie geschaffen für einander empfand.
Doch als Marú die Hand von der schwarzhaarigen Frau ansprach, bemerkte diese, wie lange sie schon auf Arthurs Arm ruhte. Vorsichtig entzog sie ihm jene Hand, während ihr Blick auf ihm ruhte. In diesem Moment würde sie gerne in Gedanken zu ihm sprechen können, ihm zusichern, dass alles gut war, er sich nicht darum sorgen musste, dass sie ihn von sich stoßen würde, dass er sich so unfassbar wacker schlug und er nachher auch dafür belohnt werden würde. Doch sie würde es ihm nicht sagen können, sie verzog nicht mal das Gesicht zu einem zarten Lächeln oder gewährte ihm einen Einblick, was sie dachte, indem sie es in ihren Augen zeigte. Stattdessen hielt sie ihre eiserne Maske aufrecht und wandte ihren Blick wieder in die Runde. "Was hatte Arthur denn für eine Aufgabe?" Stellte Ava nun die Frage an die anderen beiden, die vor ihr standen, während sie ihre Hände elegant vor ihrem Körper faltete.

Doch auch wenn Ava nur das beste wollte und in Gedanken den Blonden jede Furcht versuchte zu nehmen, so konnte sie es nicht ändern, dass Wesen des jungen Wolfes. Arthur versuchte die Wärme ihrer Hand auf seinen Arm noch einen Augenblick zu halten, ehe sie langsam verschwand. In dem Raum konnte es noch so heiß sein, ihre Berührungen würde er immer ganz genau auf seinem Körper spüren. Die ersten Worte von Marú drangen nur als Rauschen zu ihm, welches sich anschließend nur noch verstärkte, als Ava ihn losließ. Es war falsch dem Mädchen die Schuld dafür zu zuschieben, doch war es sinnlos sich gegen diesen Stich im Herzen zu wehren. Ehe Arthur also reagieren konnte, erhob sein kleiner Bruder die Stimme und machte eine Erklärung seinerseits unmöglich. "Seine Aufgabe war, deine Aufmerksamkeit zu erlangen und dich für ihn zu gewinnen."
Der blonde Junge lächelte schräg, ohne auch nur zu ahnen, was er mit seinen Worten seinem Bruder antat. "Er hatte gewettet, dass er erfolgreich bei jeder hier anwesenden Frau wäre und als Marú ein passendes Zielobjekt auswählen sollte, fiel ihre Wahl auf dich."


Ava musste sich ein Lächeln verkneifen als Nate die Aufgabe ihres Partners beschrieb. Doch nur was den ersten Teil seiner Erklärung betraf. Bei dem Satz des Jungen verging ihr auch schon wieder dieses innerliche Grinsen. Es wurde wieder von dem ziehen in ihrer Brust und den Gedanken, in denen er sich mit einer anderem Frau vergnügte ersetzt. "Achso." Gab sie nun emotionslos zu Nates ab. "Meine Aufmerksamkeit hat er für sich gewonnen, jedoch bei dem zweiten Teil müsste er sich sehr anstrengen." Stellte die Dunkelhaarige es klar. "Doch daran würde er mit ziemlicher Sicherheit scheitern."
"Ach komm, für einen Abend kannst du es ihm doch gewähren. Oder warum bist du sonst hier erschienen?" Da hatte Marú mit ihrer Frage genau ins Schwarze getroffen.
"Zum einen bin ich hier, weil mir eine Einladung zugeschickt wurde und zum anderen ist mein Schützling hier. Nach dem letzten Vollmond habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, ihn mehr zu beobachten, was sein Verhalten anbelangt." Nun war sie wieder die Ava wie vor ein paar Wochen. Sie war distanziert und redete ohne große Umschreibungen zu machen.
Für einen kurzen Moment lag ihr Blick abermals auf Arthur, ehe sie sich wieder an Marú wandte. "Aber vielleicht kann er sich Abend mit mir als Begleitung verdienen, wenn er sich gut macht." Lenkte Ava dann ein, worauf Marú wieder fröhlich nickte.

Arthur verfolgte, ebenso wie sein jüngeres Ebenbild, das Gespräch der beiden, doch während Nates offenes Lächeln wie ein Spiegel seiner Gedanken war, so war Arthur sein leichtes Schmunzeln eine glatte Fälschung. Er würde sich nie wieder an die Distanz zwischen Ava und ihm gewöhnen. Während er es vor ein paar Monaten noch genossen hatte, wie sie ihn weg stieß und versucht hatte so resigniert wie nur möglich auf seine Andeutungen zu reagieren, so hatte es sich nun geändert. Jetzt kannte er das Gefühl, wenn sie in seinen Armen lag, wenn sie unsicher war, wenn daraufhin ihre Wangen sich rot färbten. Wenn sie sich leicht nach oben streckte, um ihn zu küssen. Der stumme Beweis ihrer Gefühle. Doch jetzt musste er wieder so tun, als wäre all dies nicht geschehen, als würde er sie nie berührt haben. Bei einem flüchtigen Blick an seine Seite, wo Ava scheinbar unbeschwert mit Marú sprach, fragte er sich, ob er der einzige war, dem es unmöglich schien zum alten zurückzukehren.
Und doch tauchte das einstudierte schräge Lächeln auf seinen Lippen auf und das falsche glänzen seiner neckenden Augen. "Ich werde mein Bestes geben, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden." antwortete er theatralisch auf die letzten Worte der Elfe. "Immerhin habe ich einen Ruf zu verlieren."
"Bilde dir auf diesen ja nicht zu viel ein." lenkte Nate die Aufmerksamkeit Arthurs auf sich. Unbewusst war diesem dem Jungen dafür dankbar. Er durfte sich nicht erneut zu sehr in seinen Gedanken verlieren. Dies würde den ganzen wunderschönen Abend zerstören.
"Warte es nur ab," der Kleiner der beiden hob den Zeigefinger in die Luft. "Sobald ich alt genug bin, mach ich dir diesen Ruf streitig. Ich werde dich ohne weiteres schlagen." Liebevoll hob Arthur die Hand und damit niemand das gedankenversunkenes Lächeln bemerkte, wurde es zu einem breiten Grinsen, begleitet von einer Hand die dem Kleinen durch den blonden Schopf wuschelte. "Das will ich doch sehr bezweifeln. Das ist überhaupt nicht dein Gebiet"


"Wage es dir, Arthur seinen Platz streitig zu machen." Tadelte Marú den Jungen neben sich. "Das bedeutet unweigerlich, dass vielen jungen Damen das Herz gebrochen wird und das willst du doch nicht wirklich verantworten." Marú plädierte auf die Vernunft des Jüngeren der Brüder, indem sie ihn tadelnd anschaute und ihre Hände in die Hüfte stemmte. "Aber ebenfalls wie dein Bruder bist du doch viel zu nett dafür. Wenn nicht sogar mehr als dein Bruder." Nun zogen sich wieder die Mundwinkel der jungen Frau nach oben, während auch sie den Finger hob, um mit diesem tadelnd vor Nates Gesicht zu wackeln. "Denk nicht mal im Traum daran." Bevor sie den Satz wirklich zu ende sprechen konnte, endete sie schon in einem Kichern. "Seid doch lieber nett und charmant zu uns Frauen, damit kommt ihr viel weiter, stimmts Ava?" Wandte sie sich nun wieder an die Frau ihr gegenüber.
"Ja, da hast du wohl recht." Antwortete die Angesprochene nur darauf, während ihr Blick kurz durch die Masse glitt, ehe ihre Sicht auf ihrem linken Auge kurz verschwamm und die dieses kurz schloss, ehe sich ihre Sicht wieder schärfte

Die Brüder sahen Marú perplex an, ehe sie ihr ein gleiches schräges Lächeln schenkten. Auch wenn sich bei Nate eine dezente Röte auf den Wangen dazu gesellte. "Ich werde versuchen kein Herz einer Dame zu brechen." versprach der Junge mit ehrlichem Vorhaben. "Kommen nette und charmante Männer wirklich besser an...?" fragte Nate unwissend, den Kopf dabei in eine neugierige Schieflage positioniert. Wenige Zentimeter stand ein etwas älterer blonder, junger Mann, die blauen Augen sprachlos auf die schwarzhaarige Schönheit in ihrer kleine Gruppe gerichtet. Exakt konnte er nicht benennen, was der Grund war, warum er nun so überrascht Ava betrachtete. In erster Linie dachte er, es war das Erstaunen über ihr unerwartetes beipflichten. Doch schnell ließ sich die wahre Ursache aus machen. Es hatte zwar mit ihrer Antwort zu tun, doch waren es die darauf folgende Gedanken des Mannes, welche ihn so verstummen ließen. Ava hatte Marú soeben zu gepflichtet, dass man mit Charm und Nettigkeit besser bei Frauen ankommen konnte, also wäre auch sie Männern offener gegenüber, wenn sie freundlich und zuvorkommend waren? Im nachhinein hatte sie sich ja auch ihm geöffnet, nachdem er ihr über ein Jahr lang Avancen gemacht hatte.
"Ich habe wirklich versucht die Herzen nicht zu berühren oder wenigstens in einem stück zurück zu lassen." überspielte er mit diesen Worten seine aufkommende Eifersucht. Eine Eifersucht auf jeden möglichen Verehrer und Beobachter. "Aber wenn du uns so schön einen Vortrag über das richtige verhalten hältst, dann habe auch ich etwas dazu zu sagen." Arthur vergönnte sich nur einen kurzen Blick zu Ava, bevor er sich ganz Marú widmete. "Ihr Frauen solltet euer Herz weit aus besser verstecken und nicht für jede netten und charmanten Worte öffnen. Ihr vergrößert so nur die Gefahr mit zerbrochenen Herzen zurück gelassen werden. Das gilt für alle." die letzten Worte fügte er etwas leiser hinzu, ohne ersichtlichen Zusammenhang. Doch ehe sie zu lange wirken konnten, setzte der Blonde wieder ein Lächeln auf. "Jedenfalls kommt es einem so vor, nicht wahr? Gewisse Leute tragen ihr Herz ja auch direkt auf der Zunge." dabei schielte er schräg grinsend zu dem blonden Mädchen, welches sich gerade noch damit gerühmt hatte, ihm etwas vorzuschreiben. Ein Verhalten, welches er in den letzten Jahren perfektioniert hatte, nur damit sein Herz dabei unberührt blieb. Denn dies war längst durch jemand anderes gefangen.


"Natürlich kommen Männer besser bei uns Frauen an, wenn sie nett sind oder mal ein wenig aufmerksam sind und der Frau eine kleine Nettigkeit überbringen." Unterwies Marú den unwissenden Jungen. Doch ehe sie hätte Nate weitere Herangehensweisen erzählen können hatte auch schon Arthur das Wort erhoben, worauf sie zu den älteren der beiden schaute. "Du magst vielleicht mit deinen Worten recht haben, aber ihr Männer habt trotzdem nicht das Recht mit den Gefühlen von Frauen nach Herzenslust zu spielen. Manche Frauen bekommen vielleicht nicht so viele Nettigkeiten von seitens der Männer und dann denken Sie, dass der Mann, der ihr falsche Hoffnungen macht, dass er seine Worte ehrlich meint und dann stellt es sich als falsch heraus." Kurz hadert die junge Frau in ihrem Redefluss, als wäre ihr eine Erkenntnis gekommen. "Wie kannst du nur nach Herzenslust unschuldige Frauen belügen?" Fragte sie vorwurfsvoll. "Ich hoffe doch sehr, dass du mir keine Lügen auftischst Arthur." Mit einem abwartenden Blick schaute sie nun zu den jungen Mann auf.
Ava hingegen war die ganze Zeit über ruhig gewesen, dich bei Marús letzten Worten horchte sie Aug. Natürlich log Arthur dort, wo er nur konnte. Selbst ihr gegenüber wahr nicht immer ehrlich. Eigentlich bräuchte Marú das gar nicht auf die Goldwaage legen, immerhin machte Arthur bei niemanden da einen Unterschied, auch wenn sie glaubte, dass es bei ihr mittlerweile anders war. Immerhin hatte er es ihr zugesicherten ehrlich zu sein.

"Unschuldig?!" wäre es dem jungen Mann beinahe entwichen. Doch wie immer unterband seine ehrliche Reaktion, in dem er sie hinunter schluckte. Es hätte keine Sinn mit Marú über dieses Thema zu diskutieren. Sie sah sich im Recht, für alle von ihm schlecht behandelten Frauen. Im Grunde war ihre Frage berechtigt, doch hatte er sie sich selbst nie gestellt. Er erhielt den Auftrag Informationen zu beschaffen und zu überleben, diese Frage konnte nur jemand stellen, der nicht wusste, wie schwer diese beiden Forderungen wogen. Jemand, welcher nie vor einer solchen Entscheidung gestanden hatte. Ja, Arthur hatte mit den Frauen gespielt, hatte ihnen Worte zugeflüstert, die sie sich im Innersten gewünscht hatten, hatte sie verführt, sie mit sich genommen und sie am Ende verlassen, wenn er erhalten hatte, wonach er gesucht hatte. Er log sie an, ließ sie zurück und log sie erneut an, sollte er ein weiteres Mal auf sie treffen. Doch hatten bis jetzt keiner der Frauen den Eindruck gemacht, als hätten sie ihn wirklich gesucht. Als hätte sie ihn vermisst oder ihn je um seinetwillen gewollt. Ließen sie sich nicht auf einem nächsten Ball, von einem neuen mit süßen Worten umhüllen? Hatte er sie wirklich ausgenutzt oder hatte sie ihr Herz nicht einfach nur leichtherzig geöffnet, in der Hoffnung einen schönen Abend zu haben?
Der Blonde presste den Kiefer auf einander. Marú sollte ihm keine solchen Fragen stellen, nicht wenn sie die Antwort nicht verkraften könnte oder sie sich überhaupt für seine wirkliche Meinung interessierte. Sie würde ihn nicht verstehen, zu sehr sah sie ihn als Täter. Eine Tatsache, welche er auch nicht abstreiten konnte und doch war er nicht der allein Schuldige. Und so tat er das, was er am besten konnte: ein falsches Lächeln aufsetzten, alle seine Gedanken in sich versperren und seine gegenüber anlügen. Caleb hatte ihn in seinen ersten Jahren vor dieser schlechten Angewohnheit gewarnt. Irgendwann würde er daran zerbrechen, wenn er weiter alles hinterschluckte und es mit einem Lächeln abtat. Er war nicht stark genug dafür, wie sehr er sich diese Stärke auch einredete. Noch während Arthur seine stimme hob, begleitet von einem wissenden Lächeln, konnte er im Hintergrund die aufmerksamen grünen Augen erkennen. Wie sie ihn kühl und doch enttäuscht ansahen.
"Du wirfst mir noch eben vor, ich würde unschuldige Frauen belügen und doch verlangst du daraufhin, dass ich dir die Wahrheit sagen soll." die blauen Augen funkelten amüsiert, kombiniert mit einem herablassenden Lächeln. "Dabei zählst doch auch du zu den von dir betitelten 'unschuldigen Frauen', wie könnte ich dich da nicht anlügen? Ihr macht es mir doch so leicht." trotz dieser Worte, womit er jede falsche Schuld auf sich nahm, steckte tief in seinem Blick die Hoffnung, Marú würde die Wahrheit erkennen. Doch wie sollte jemand seinen Wunsch verstehen, wenn er selbst so gut wie möglich versuchte ihn zu verstecken? So blieb nur der bittere Geschmack in seinem Mund und die aufkommende Unsicherheit in seinem Lächeln. stur waren seine blauen Auge auf das blonde Mädchen gerichtet. Er würde dem Anblick von Ava daneben nicht standhalten. Er hatte ihr versprochen sie nicht anzulügen, auch hatte er fest vor, dieses Versprechen nicht zu brechen. So galten seine Worte ganz allein Marú, auch wenn er viel mehr sich fürchtete, Ava würde es bemerken. Er hatte ihr die unsichere, verletzliche Seite von ihm gezeigt, ihr den Grund gezeigt, warum er log. Aber war es nicht zu viel verlangt, wenn er sich wünschte, Ava könne ihn verstehen?
"Ich kann nicht anders als Lügen über Lügen zu häufen. Auch wenn sie dich bis jetzt kaum wirklich betroffen haben." Arthur seufzte kurz auf, stützte dabei die Arme auf die Hüfte ab, den Blick flüchtig in den Ballsaal gerichtet. "Wir sollten dieses Thema vielleicht ruhen lassen. So würde es nur den schönen Anlass für diesen Ball zu nichte machen. Das Beste wäre einfach, du versteckst dein Herz vor mir." breit grinsend zwinkerte er Marú zu. "Dann hast du auch nichts zu befürchten, auch wenn es für mich dennoch ein leichtes wäre." fügte er neckend hinzu. "Aber so solltes du verschont bleiben, immerhin bin ich nicht der Einzige Mann auf dieser Welt, welcher mit Lügen umgehen kann." der Blonde sah an seine Gegenüber vorbei, sodass sich sein Blick erneut mit dem von Caleb kreuzte. "Ah," rief er plötzlich aus, "Ich muss kurz weg, anscheinend hat Caleb was mit mir zu besprechen. Bis nachher." verabschiedete er sich lächelnd. Als er sich weg drehte, sah er den besorgten Blick von Nate und seine bereits erhobene Hand, welche ihn aufhalten sollte. Sein Bruder hatte schon früher schneller durch seine Worte hindurch gesehen, als es ihm lieb war und daran hatte sich bis jetzt nichts geändert. Und doch ließ Nate die Hand sinken, nachdem Arthur ihn beruhigend lächelnd zu nickte.
Zwei Schritte in die Menschenmenge hinein, länger konnte er sein Lächeln nicht aufrecht halten. Eine gequälte Falte zwischen den Augenbrauen und einen elendiglichen Gesichtsausdruck, so kam er neben Caleb stehen, darauf bedacht ihn nicht an zu sehen und mit dem rücken in die Richtung zu stehen, aus welcher er kam. "Sie ist soeben draußen angekommen." versicherte Arthur unaufgefordert.
"Gut, dann wirst ab jetzt du für sie verantwortlich sein." Caleb hob eine Braue und warf dem Blonden neben sich einem skeptischen Blick zu. "Du lässt dich in letzter Zeit viel zu oft fertig machen. Seit dem Streit mir ihr lässt du nach." ein kaum merkliches Zucken des Körpers neben ihm war seine Antwort, mehr benötigte er auch nicht. "Beruhig dich erstmal. Immerhin hast du dich doch so gefreut, dass sie hier ist."
"Ich freu mich auch jetzt noch." setzte Arthur an.
"Dann sag das deinem Gesicht." es wäre falsch von seinem Alpha ein überwiegendes Mitgefühl zu verlangen, auch wenn er ihm gerade für diese Kühle dankbar war. Denn wenn er auch kein liebevollen Worte von ihm erhalten würde, so wusste Caleb um seine wahren Absichten. Und damit war er die einzige Person, die ihn wirklich kannte.
"Nicht nur, dass du dir damit nur ein unnötig tiefes Grab schaufelst, so verursachst du nur mehr Diskussionen." Der Schwarzhaarige hob die rechte Hand und legte sie auf die rechte Schulter des Blonden neben sich. "Schluss mit diesem Mitleidigem Gewinsel. Du hast dich dafür entschieden."
"Ich weiß." damit setzte sich Arthur in Bewegung. Er verließ den Ballsaal, in dem er hinter der nächstbesten Tür verstand und in einen stillen, kühlen Flur trat. Mit einem tiefen Atemzug schluckte er den bitteren Geschmack hinunter und schloss die Augen. Die Kälte beruhigte seinen hämmernden Kopf. Der überwältige Anblick von Ava hatte ihn unvorsichtig werden lasse und so hatte er die Stimmung zerstört, obwohl er sich so gefreut hatte. Wieder zeigte es ihm, dass es nie gut war über die Wahrheit zu reden. Vor allem nicht über die, die keiner hören will.


|
![]()
Das Forum hat 317
Themen
und
40697
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |