~Willkommen~ |
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Wie immer, wenn Ava etwas vorbereitete, wartete Arthur geduldig an dem Ort, wo sie ihn zuvor zurück gelassen haben. An seinem ersten Tag hier, war ihm der Vergleich mit einem abgerichteten, treuen Hund gekommen. Ein Gedanke, der ihn schmunzeln gelassen hatte. Der eingeschränkte Mensch hätte durchaus die Verbindung zwischen Wolf und Hund gezogen, doch was hatte dies schon zu sagen? Im Vergleich zu einem Werwolf, besaß ein Hund ein ruhiges und erfülltes Leben. Ein Hund würde sich sein eigenes Leben wieder zurück wünschen, sollte er auch nur einen Tag das Leben eines Werwolfes gelebt haben.
Doch heute war der Kopf des jungen Wolfes befreit von solchen Gedanken, viel mehr beobachtete er jede noch so kleine Bewegung seiner schwarzhaarigen Elfe, bis sie ihn mit sich auf die Terrasse nahm. Dort übernahm nun er wieder die Kontrolle über seinen Körper. Wie bei den unzähligen Male, bei denen er zu einem Tanz aufgefordert wurde oder selbst aufgefordert hatte, nahm er die dementsprechende Haltung an. Seine rechte Hand legte sie um die Taille von Ava, während seine linke Hand ihre Rechte umfasste und ein Stück von ihren Körpern streckte. Im Takt des begonnenen Liedes hatte er ihren Tanz vorbereitet und lächelte die Schwarzhaarige nun mit den leuchtenden Augen an. Er machte einen kleinen Schritt nach hinten und nahm Ava dabei sanft mit sich. Ein ruhiger, aber bedeutsamer Tanz begann.
Es bot sich damit eine beinahe surreale Szene, welche es in den letzten hundert Jahren so, kaum gegeben hatte, wenn nicht kein einziges Mal. Unter dem Antlitz des leuchtenden Mondes tanzten zwei seit tausenden von Jahren verfeindete Wesen. Eins so frei im wald versteckt, unsichtbar für unwissende Augen, als wäre es keinen greifbar. Das andere abhängig von dem schützenden Wald, mächtig in dem unsichtbaren Gebiet und doch gefährlich eng an den lachenden Mond gebunden. Sie teilten die gleiche Liebe und doch sind ihre Herzen mit Hass für den ehemaligen Partner erfüllt. Hasserfüllte Herzen, welche einen Krieg aufrecht halten, ohne je nach einen Grund zu fragen. Ein Schauspiel nur für die Sonne und den Mond. Und doch existierte zwischen diesem Hass, dem Krieg und den Lügen, eine Liebe. Eine Liebe welche zu einem Tanz eingeladen hatte. Eine Liebe, welche die blauen Augen des Wolfes beherrschte, in welchen sich die geliebte Elfe wiederspiegelte.


Sanft hatte die schwarzhaarige Frau ihre Hand auf die Schulter ihres Partners gelegt, sodass sie auch ihren Arm auf dem seinen ablegen konnte. Den Rest überließ sie vollkommen Arthur.
Sie ließ sich von ihm führen, während sie der Musik lauschte, die so lange in Vergessenheit geraten war. Sie hatte das Lied ewig nicht mehr gehört und doch war es das, was sie am liebsten hörte. Unbewusst schloss sich ihre Hand fester um Arthurs seine, während sie langsam ihre langen, dichten Wimpern senkte, bis sie ihre exotischen Augen schloss.
In der Ferne nahm sie das Rauschen der Blätter wahr und die leisen Wellen des Sees, welche durch den Wind ausgelöst wurden. Kurz nachdem sie ihre Augen geschlossen hatte legte sie ihren Kopf Arthurs rechte Schulter ab und ließ sich von ihm tragen.
Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal getanzt hatte, doch ihre Gedanken daran waren dunkel und verschwommen, als hätte jemand ein schweres, schwarzes Tuch darüber gelegt. Doch das wichtigste, was sie erkannte, war, dass es in einem Festsaal stattfand, in welchem sie als Kind immer
Verstecken mit Bediensteten gespielt hatte, auch wenn ihr strenger Vater es ihr immer wieder verboten hatte, wenn er sie dabei erwischt hatte. Ihre Erinnerungen gingen ineinander über, sodass sie auf einmal noch ein paar Jahre jünger war, als sie das letzte Mal getanzt hatte. Sie sah vor ihrem inneren Auge eine schwarzhaarige Person mit dunkelblauen Augen. Es war der Mann, den sie immer Vater genannt hatte. Sie sah, wie er sie in einer anderen Sprache, als die jetzige ausschimpfte und sie ermahnte, dass sie solche Kindereien unterlassen solle.
Doch so schnell wie diese Erinnerung auch kam, so schnell entfloh sie auch wieder ihren Fingern und es tauchte wieder der gefüllte Saal auf, der nur so von Lichtern erstrahlt wurde. Es war eng und laut. Viele Personen tanzten, lachten, unterhielten sich oder tranken am Rand die teuersten Getränke. Und Sie, sie war unmittelbar in der Mitte und ließ sich von einem Jungen führen, der dunkelbraunes Haar hatte und seine Augen immer wieder schelmisch grinsten. Sie selber war kaum älter als er und beide tanzten aus dem einfachen Grund, um sich auf dieser ermüdenden Feier nicht langweilen zu müssen. Immer wieder hatten sie sich über die Gäste lustig gemacht und hatten Streiche gespielt.
Die Erinnerung wurde brüchig und verschwamm immer mehr vor ihren Augen, umso mehr sie merkte wie das Lied bald enden würde. So hob sie langsam den Kopf und kaum hatte sie Arthurs Blick aus den hellen Augen erwidert, hob sie auch schon leicht den Kopf an und legte ihre Lippen auf seine.
Arthur wusste gar nicht, wie viel ihr dieser Tanz bedeutete. Nicht nur, dass Ava ewig nicht mehr getanzt hatte, sie tat es nun sogar mit der einzigen Person, die sie alles vergessen ließ und nur noch er ihre Gedanken besetzte.

Als sich Avas Lippen auf die von Arthur legten, hatte dieser versucht den Kuss zu erwidern und zeitgleich den Tanz weiter zu führen. Nur musste er schnell bemerken, wie aussichtslos dieses Vorhaben bereits zu beginn war. Ehe er sich versah hielt er in seiner Bewegung inne, nur um den Kuss dafür um ein weiteres zu vertiefen. Seine rechte Hand legte sich nun ganz um ihre Taille und zog sie damit eng zu sich, auch wenn es kaum noch Luft zwischen ihnen gab. Seine Linke, welche weiter Avas Hand hielt, führte eben diese zu seinem Nacken, wo sie sie ablegte, um weiter an ihrem Arm zu seiner rechten zu finden. Dabei ließen sich seine Finger jede Zeit der Welt, während sie Stück für Stück über ihre warme, helle Haut fuhren. Und doch, wie sehr der blonde Wolf auch an ihren Lippen hing und sich nach ihren Küssen nur so sehnte, war er es, welcher diesen Kuss ein Ende bereitete. Arthur zog den Kopf einige Zentimeter zurück, den Blick zu Boden gerichtet, aus Angst, sie könne die wahren Absichten in seinen Augen sehen. Er hatte es während des Jahres mit Ava als Bewacher bereits bemerkt, egal was er sagte oder wie verflochten er seine Lügen auch aufzubauen vermochte, stets erkannte sie die Wahrheit hinter ihnen. Auch wenn Ava ihm nicht immer ihr Wissen darüber mitgeteilt hatte, so war er sich sicher, dass sie ihn längst durchschaut hatte. Als würden seine Augen ihr alles was in seinem Kopf vorging freiwillig erzählen, meist ohne sein Einverständnis.
Lautlos atmete Arthur tief durch, ehe auch seine Arme, wenn auch nur ein Stück, wieder locker ließen. Er versuchte die Worte in seinem Kopf zu sortieren, Sätze aneinander zu reihen, mit welchen er sich weder egoistisch, noch wie ein Kind anhörte. Doch alle Möglichkeiten welche er durch ging, klangen in seinen Augen zu ungeduldig, dabei hatte auch er diesen Tanz genossen. Entschlossen etwas zu sagen, hob der junge Mann den Kopf, die Augen entschieden in Avas gerichtet. Nur reichte allein der Anblick ihrer wunderschönen Augen aus, dass sein Schädel wie leer gefegt war. Der Mund, welchen er geöffnet hatte, bereit sie zu fragen, schloss sich wieder und sein Blick wurde weich, nahm die Farbe eines Verliebten an. Warum ließ sein Mut immer dann im Stich, wenn es um sie ging? Wie schaffte sie es nur einen begabten Lügner, allein mit ihrem Blick zum schweigen zu bringen? Unfähig sich auch nur an einen vernünftigen Satz zu erinnern. "Ich liebe dich, Ava." entfuhr es dem Blonden, ohne dass er wusste, warum es gerade diese vier Worte geschafft hatten, seinen Lippen zu entfliehen.


Jede seiner zärtlichen Berührungen hatte Ava genossen, als könnten es die letzten sein, die sie von ihm Erfahren würde. Sie hielt ihre Augen geschlossen, solange der Kuss angehalten hatte und sie öffneten sich erst wieder, als Arthur seine Lippen ihr entzogen.
Keine Minute ließ sie ihn aus den Augen, nur um innerlich zu erschrecken, als sein Blick den ihren traf. Fast schon instinktiv hob sich ihre Hand an seine Wange, um sanft über diese zu streicheln, als er die Worte sagte, die ihr immer wieder eine Gänsehaut verschafften. "Auch wenn ich immer wieder freue, diese Worte aus deinem Mund zu hören, so stellt sich mir doch oft das Rätsel, warum du es mir immer wieder versichern willst." Erklärte sie mit sanfter Stimme und einem ebenso sanften Schmunzeln auf den Lippen. "Wie immer muss ich darüber schmunzeln und dann sage ich immer wieder das gleiche: Ich liebe dich auch und du musst es mir nicht immer versichern." Nun wurde das Schmunzeln zu einem Lächeln. "Ich erkenne diese Gefühle in allem was du machst. Wie du mich ansiehst, wenn wir uns in der Öffentlichkeit sehen, wie du meine Hand hältst, wie du deinen Arm um mich legst. Ich erkenne dein Verlangen in jedem einzelnen Kuss von dir und in jedem Blick, den du mir danach schenkst und ich merke, wie dein Herz schmerzt, wenn du mich verlässt." Ihre Hand hielt in der Bewegung, die sie tat inne, bevor sie mit jener Hand, durch den gewonnen Platz zwischen ihnen beiden, nach unten fuhr und sich auf die Stelle auf seiner Brust legte, worunter sein Herz schlug. "Ich spüre es in jedem einzelnen Herzschlag von dir." Mit diesen Worten legte sich ein weiteres Mal ihre Lippen auf Arthur seine, doch dieses Mal, bis das Lied endgültig endete.
"Ich danke für den Tanz. Er bedeutet mir wirklich viel, ihn mit dir geteilt zu haben. " Ihre Augen zeugten von Sanftmut, wie sie es niemanden anderen zeigen würde.

"Vielleicht, weil meine Gefühle dich endlich erreichen können und ich nicht will, dass du sie je vergisst." dies währe wohl die Antwort, welche Arthur Ava gegeben hätte, hätte er seine Stimme erhoben. Doch er blieb stumm. Stattdessen ließ er die Elfe jedes einzelne Wort von so eben in seinem Kopf immer wieder neu sagen. Wie ferngesteuert legte sich eine Hand von ihm auf ihre, welche aufmerksam seinen Herzschlag bewachte, er drückte sie kurz, nur um auf das Geschehen unter ihr zu weisen: denn während sie geredet, selbst als sie geendet hatte, war sein Puls um einiges angestiegen. Als wolle sich sein Herz aus seinem Käfig befreien, den Fängen seines Brustkorbes.
Noch ein paar Atemzüge schwieg er, ehe Arthur es mit rauer Stimme schaffte, endlich ihr zu antworten. "Ich werde sooft du willst einen solchen Tanz mit dir teilen. Ich werde dem ganz sicher niemals müde." versprach er ihr aufrichtig. Er war froh, dass er mit ihr früh den Ball verlassen hatte und den Tanz hier mit ihr ausgetragen hatte. Dem Blonden genügte allein die Vorstellung, dass jemand Fremdes Ava zu einem Tanz aufforderte, um sie am liebsten vor aller Augen zu verstecken. Hier, weit weg, nur für ihn allein erreichbar. In Gedanken versunken, glitten seine Finger erneut über ihren Arm, hinauf zu ihren Schultern, über ihr Schlüsselbein, zu ihrem Hals, begleitet wurden sie dabei von seinem Blick. "Du bist so wunderschön..." flüsterte der Wolf beinahe, als würde er ihre wahre Schönheit zum ersten Mal bemerken. Doch dieses Gefühl, es neu für sich zu entdecken, schien ihn jedes Mal zu ergreifen, wenn er sie ansah. "Lass," er setzte an, doch zögerte er für einen Wimpernschlag, ehe er fortfuhr. "Lass mir dir für immer zeigen, wie sehr ich dich liebe. Mit allem was ich habe, mit allem was ich kann und mit allem was ich bin." Seine Finger hatten unter ihrem Kinn halt gemacht, so waren seine Augen nun auf ihre Lippen gerichtet. Fasziniert und betrunken von ihrer Anwesenheit zugleich.


So wie sie merkte, wie sein Herz schlug, so merkte sie, wie sich ihr Herz zusammenzog, als er seine letzten Worte aussprach. Für einen kurzen Moment schmerzte es in ihrer Brust, bevor es sich wieder legte und sie wieder zu ihrem Lächeln zurückfand.
Diese grenzenlose Liebe, die Arthur ihr entgegenbrachte, spürte sie mit jedem Herzschlag unter ihrer Hand. Wie er schneller wurde und unaufhörlich schlug, sodass es schien, als könnte sein Herz von niemanden zum Schweigen gebracht werden.
Sie brauchte einen Moment, doch dann nickte sie fest entschlossen. "Bitte zeige es mir." Brachte sie nun stotternd über ihre Lippen, während sie unaufhörlich sein Gesicht und seine Augen studierte.

Lautstark knisternd schlug Caleb eine neue Seite der heutigen Zeitung auf. Doch seine Aufmerksamkeit hatte seit einigen Minuten unglücklicherweise etwas anderes auf sich gezogen. Anders, als man es all die Jahre gewohnt war, saß an diesem Morgen kein voller Energie strotzender Nate, welcher sonst versucht hatte die träge Morgenstimmung zu heben. Heute saß ein aller paar Minuten gähnender Junge am Tisch, welcher weder seine Müdigkeit noch seine Haare bändigen konnte. Ein Ellenbogen neben den Teller gestützt, lehnte er seinen Kopf auf seiner Hand ab und stocherte träge in seinem Essen. Dabei schien er kontinuierlich in dem Kampf, seine Augenlider offen zu halten, verwickelt zu sein. Gerade als sein Kopf gefährlich weit nach unten rutschte, ertönte Calebs strenge Stimme. "Nate." sofort zuckte der dünne Körper zusammen und versuchte sich wieder aufrecht hinzusetzten. "Verzeihung." murmelte der Junge, wobei er sich die Augen rieb. Es entsprach durchaus der Wahrheit, dass die gestrige Feier noch weit in die Nacht gereicht hatte, doch der Schwarzhaarige hätte nicht damit gerechnet, dass es dem Blonden derart zusetzen würde. Bei genauer Betrachtung hatte dieser sogar sein Hemd, samt Weste falsch geknöpft und auch seine Krawatte war völlig schräg gebunden. Caleb machte mit sich in Gedanken aus, dass er Nate so schnell nicht noch einmal auf eine späte Feier mitnehmen würde. "Sobald du das Frühstück beendet hast, bitte ich dich, deine Kleidung in Ordnung zu bringen." wies der Alpha den Blonden nun hin, dieser sah nur verwirrt an sich herab. Wahrscheinlich würde er den Fehler gar nicht bemerken, denn als er aufstand beließ er es trotz Ansage so und verließ langsam das Speisezimmer.
Seufzend schlug Caleb die Zeitung zu, faltete sie zusammen, legte sie neben seinem Teller und trank den letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse. "Ich werde mich darum kümmern." versprach er, als er Sams Blick bemerkte. Er war besorgt gewesen, das Nate durch die Müdigkeit es wieder vergessen würde. Dankend nickte der Mann ihm zu. Es war nicht zu bestreiten, dass etwas fehlte, wenn der Blonde nicht lauthals sprach und von allerhand unnützen Dingen erzählte. Doch das fiel immer erst dann auf, sobald er schwieg. Wie angekündigt, erhob sich nun Caleb und verließ den Frühstückstisch, wie immer gefolgt von Vince.


Doch als Caleb aus dem Esszimmer kam, um Nate anzuweisen, seine Kleidung zu richten, so war er schon zu spät. Denn die einzige Frau des Hauses stand schon vor dem Jungen und richtete ihm fürsorglich und ein wenig liebevoll seine Kleidung. "Die Feier ging für dich wohl wirklich zu lange." Ihre Lippen trugen ein schmunzeln, wobei sie zu dem Jungen aufschaute. "Das nächste mal wirst du wohl hier bleiben müssen. Oder wir gehen eher. Aber du darfst dich zu nichts zwingen." Belehrte sie Nate, keineswegs harsch zu klingen. "Immerhin musst du munter uns ausgeruht sein, damit deine Noten nicht schlecht werden." Nun war sie dabei seine Krawatte neu zu binden, bevor sie seine Weste wieder schließen konnte. "Und bevor du gehst, müsstest du dir nochmal dein Haar kämmen. Es ist ganz durcheinander." Lächelnd schaute Marú auf und fuhr ihm durch das wirre, blonde Haar.

Nate unterdrückte ein aufkommendes Gähnen und nickte verschlafen. Dabei rieb er sich noch ein letztes Mal das rechte Auge, ehe sich ein breites, aber verschlafenes, Grinsen in seinem Gesicht breit macht. "Ich hätte dich doch unmöglich von der Geburtstagsfeier deines Vaters eher mitnehmen können, außerdem hast du dich so darauf gefreut." versuchte er sein Handeln zu rechtfertigen. Zudem hatte er am gestrigen Abend keine Müdigkeit gespürt, sodass er selbst verwundert war, dass er heute so träge agierte. Doch er wusste, dass diese Müdigkeit spätestens am Mittag wieder verschwunden wäre. Der Wolf in ihm sorgte dafür, dass er auf schnellstem Weg wieder fit war. Von seinem Bruder hatte er auch erfahren, dass aus dem gleichen Grund, Werwölfe auch viel länger brauchen, bis sie in den Genuss der Trunkenheit kommen konnten. Zu schnell wurde der Alkohol in der Hitze des Wolfes verbraucht, sodass sich kaum noch etwas in den Adern des Menschen befand.
Das Grinsen des blonden Jungens wurde schräger, als er an sich hinunter sah. Dort wo Marú nun alles in Ordnung gebracht hatte, was er mit seinen schläfrigen Fingern nicht vermocht hatte. "Ich werde mein bestes geben, dass es sich nicht auf meine Noten auswirken wird." ging auf ihre völlig überflüssige Sorge ein.
"Das wäre auch das Mindeste." schaltete sich Caleb ein, welcher die Arme vorerst verschränkt und sich zur Seite gestellt hatte. Während er den beiden zugesehen hatte, wurden ihm von einer der Bediensteten zwei Briefe gereicht, welche er in diesem Augenblick auseinander faltete. "Wer auf Veranstaltungen wie ein Erwachsener gehen will, sollte am nächsten Tag auch wie einer auftreten."
Trotz der, wie immer streng klingenden Worte, verebbte das Strahlen in Nates Gesicht kein Stück. Stattdessen schien er beinahe glücklicher zu sein. Flink hob er eine Hand und fuhr sich halbherzig durch die blonde Mähne, als würde dies sie zähmen können. Anschließend beugte er sich zu Marú hinunter und gab ihr einen liebevollen, aber schwungvollen Kuss auf die Wange. "Bis dann, Mama." scherzte er breit Grinsend. "Ich wünsche euch beiden auch einen tollen Tag!" rief er den beiden zu, als er bereits die Tür geöffnet bekam. Auf der Türschwelle hielt er noch kurz inne und drehte den Kopf über die Schulter zurück. Sein Blick galt erst noch einmal Marú, welcher er kurz zu nickte, danach sah er zu seinem Alpha. Kurz wurde sein Lächeln ein letztes Mal breiter, als er sich auch schon um drehte. Und während er die Stufen hinab ging, fiel ihm auf, dass dieses Mal auch Caleb ihn lächelnd zu genickt hatte.


Marú hatte sich zur Tür gedreht, als Nate das Haus verlassen wollte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Nenn' mich nicht nochmal Mama, sonst bekommst du echt ärger mit mir." Auch, wenn sie versucht hatte ernst zu klingen, so konnte sie sich nicht das breite Grinsen verkneifen, welches auch in ihrer Stimme zu erkennen war. Sie folgte Nate noch bis zur Tür, als sie ihm noch was nach rief:"Bis heute Abend und hab viel Spaß." Na gut, jetzt musste sie sich in Gedanken eingestehen, dass sie wirklich wie eine Mutter klang, aber es gefiel ihr, sich um jemand anderen kümmern zu können. Da war Nate ein gefundenes Fressen für sie gewesen. Als Nate außer Sicht war drehte sie sich um und schaute direkt in Caleb Richtung. Sie wünschte ihm einen guten Morgen, ehe sie sich in das Esszimmer begab, um tu frühstücken.

Der schwarzhaarige schenkte sich die Mühe dem Mädchen den Gruß zurück zu geben, immerhin würde sie selbst kaum Wert darauf legen. Stattdessen legte er die geöffneten Briefe zur Seite und ließ sich seinen Mantel bringen. In dem Augenblick wo Vince es ihm gleich machen wollte, erhob er mit einer kurzen Handbewegung Einspruch gegen dieses Vorhaben. Verdutzt zog Vince die Brauen zusammen uns sah seinen Alpha ernst an.
"Ich werde diesen kurzen Weg auch gut alleine meistern können." antwortete Caleb auf die unausgesprochene Frage, wobei er seinen Mantel zuknöpfte. "Außerdem können wir nicht jeden Tag aufs neue Sam all die Last hier im Hause aufbürden." Der Beta rümpfte daraufhin die Nase und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. "Sonst hat es dich doch auch nicht weiter gekümmert." brummte er. "Du bist der Absolute, du brauchst mich an deiner Seite. Wie würde es denn aussehen, wenn der Absolute ganz alleine unterwegs wäre. Das wäre lächerlich."
Es war weder zu übersehen, noch zu überhören, dass sein Beta es einfach nicht verstehen wollte warum Caleb so entschieden hatte, noch nicht einmal den Versuch startete er. "Ich finde es ja durchaus reizend, dass du dich so um mich sorgst, aber seien wir ehrlich," der Schwarzhaarige hob den Kopf und lächelte schräg. "Brauchen tue ich dich nun wirklich nicht. Nicht hierbei und nicht wenn es darum geht ein Absoluter Alpha zu sein." er ließ sich zusagen, dass die Kutsche bereits vorgefahren war, als er auch schon zur Tür ging. "Also kümmer dich doch bitte um das Anwesen hier, denn heute brauche ich dich hier." auch wenn der Alpha Vince anlächelte, so erreichte dieses Lächeln nicht seine Augen. Sein Blick verriet, dass er mit den Gedanken längst bei seinem Ziel war oder wenigstens bei dem soeben angekommenen Gast. Ohne das Gesicht von Vince abzuwenden öffnete Caleb die Tür, genau in dem Augenblick, wo die junge Dame die Faust gehoben hatte, um anzuklopfen. Wenn soeben noch erschrocken aufgesehen hatte, so strahlte die Frau nun über das gesamte Gesicht. "Einen wunderschönen guten Morgen, Mr. Grayson." begrüßte Sophie den Mann, ehe ihre Rehaugen zu den zweiten Anwesenden wanderten und auch diesem zu nickte. "Auch Ihnen, Mr. Vince."
"Fräulein Sophie." gab nun Caleb die Begrüßung zurück, begleitet mit einem freundlichen Lächeln. "So früh am Tage hätte ich nicht mit Ihrer Präsenz gerechnet." mit einer einladenden Handbewegung lud er sie ein, in die Eingangshalle zu treten.
"Ich konnte es einfach nicht länger einsam Daheim aushalten." gestand Sophie, keineswegs verlegen über ihr frühes Eintreffen.
Mit einem Nicken zeigte der schwarze Wolf sein Verständnis, ehe er sich nun seinerseits auf die Türschwelle stellte. "Ich bin untröstlich, dass ich Sie nun hier zurücklassen muss, da es mich selbst wohin eilte. Aber Sie finden sich hier ja bestimmt bereits zurecht. Zudem wird Vince Sie zu Mrs. Blackwood führen." ohne auf eine Reaktion zu warten kehrte Caleb dem Inneren seines Anwesens den Rücken, womit auch jegliche Freundlichkeit aus seinem Gesicht verschwand. "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag." rief Sophie ihm hinterher, doch mehr als ein knappes Winken über die Schulter würde sie nicht als Antwort erhalten.
Vince wartete erst gar nicht den Moment ab, in welchem sich die Rothaarige zu ihm wenden würde und die völlig überflüssige Frage stellen würde. Auch wollte er ihr so wenig Chance wie nur möglich geben, zu versuchen mit ihm zu reden. So machte er auch gleich auf dem Absatz kehrt und ging auf die nur angelehnte Tür zum Speisezimmer zu. Nur für eine Sekunde hielt er sie auffordernd auf, ehe er durch diese verschwand. Kaum hatte er zwei Schritte in den großen Raum gemacht, folgte ihm auch schon die aufgedrehte Frau. "Einen schönen guten Morgen, allerseits." begrüßte sie die speisenden auch schon mit lauter, aber freundlicher Stimme. Dabei schenkte sie der Runde ein ehrlich gut gelauntes Lächeln. Damit stand sie im absoluten Kontrast zu dem ein paar Meter entfernten Vince, welcher die Hände in die Hosentaschen vergraben hatte und sich keineswegs darum kümmerte, seine schlechte Laune zu verbergen.


Als Marú die fröhliche Stimme ihrer Freundin hörte, drehte sie augenblicklich ihren Kopf in Sophies Richtung und strahlte sie ebenso an. "Ich habe noch gar nicht mit dir gerechnet." Waren die ersten Worte der Blonden. "Aber guten Morgen erstmal." Leise kicherte sie auf.
"Komm setz' dich noch zu mir. Ich bin leider noch nicht fertig mit frühstücken, da ich heute etwas später aufgestanden bin." sofort wies Marú ihrer Freundin den leeren Platz neben sich an. "Wenn du möchtest kannst du sicherlich auch noch etwas Essen oder möchtest du etwas trinken?" Fragte Marú Sophie gleich aus.
Immer wenn Sophie oder Nate in der Nähe waren, schien es, als würde Marú aufblühen und all ihre schlechten Gedanken vergessen können, was immer etwas Gutes für Ihre direkte Umgebung war.

Sophie erwiderte das strahlende Lächeln ihrer Freundin und folgte ihrer Aufforderung, sich neben sie zu setzten, auch sogleich. Sie richtete ihr dunkelgrünes Kleid und nutzte dies als Gelegenheit über ihre Antwort nachzudenken. Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, so hatte sie dem hergerichteten Frühstück vor Aufregung nur halbherzig beigewohnt, sodass bei dem Gedanken an einer Zeiten Chance ihren Hunger stärker werden ließ. Unsicher hob die Rothaarige den Blick und sah un die Runde der anwesenden Männer. Der Platz an der Stirnseite des Tisches war frei, dort würde bestimmt Caleb Grayson Platz nehmen, die Stühle an seiner Seite waren jeweils besetzt. An seiner Rechten saß Vince, die Arme verschränkt und nicht sonderlich erfreut über den Lauf der Dinge. Ihm gegenüber saß ein etwas größerer, braunhaariger Mann, welcher Sophie in diesem Augenblick aufmunternd zu lächelte. Dieses Lächeln ließ die junge Dame den Blick augenblicklich zu Marú drehen und sie unschuldig an lächeln. "Ich würde mich gerne bei eurem Frühstück beteiligen, wenn es keine Umstände macht."
Mit den zwei Männern, waren noch zwei weitere anwesend, doch diese schienen es ebenfalls eilig zu haben. Einer der beiden trug einen teuren Anzug, die Haare nach hinten und damit aus der Stirn gekämmt, und einen goldenen Ring an der rechten Hand. "Ich verabschiede mich." lauteten seine letzten Worte, als er sich von der Tafel erhob und bereits zur Tür ging.
"Jetzt warte doch, Adrian." rief der andere, Sophie unbekannte, Mann dem Gehenden hinterher. "Nicht jeder hetzt so bei seinem Frühstück."
"Aber nur du trödelst so, Kael." lautete die unberührte Antwort.
Eilig schaufelte sich Kael den Rest seines Frühstücks in den Mund, ehe auch er auf sprang. "Bis dann!" nuschelte er mit vollen Mund. "Viel Spaß euch zweien und dir damit einen schönen Tag, Kleine." dabei zwinkerte er Marú zu, als er anschließend auch schon dem Älteren hinterher eilte.


"Natürlich macht es keine Umstände!" Beruhigte Marú ihre Freundin auch schon, ehe sie sich an einen Bediensteten wandte und jenen darum bat, Sophie auch noch Frühstück zu bringen.
Als dann die zwei Männer gingen, um ihrer Arbeit nach zu gehen, schenkte Marú Ihnen nochmal ihre Aufmerksamkeit. "Ich wünsche euch auch einen schönen Tag." Rief sie den beiden noch hinterher.
"Ich freue mich so sehr, dass du es, nach dem Fest gestern, einrichten konntest, mich heute zu besuchen." Marú strahlte nur so vor Freude bevor sie auch schon etwas zu Essen in den Mund steckte und augenscheinlich überlegte. "Wollen wir dann nach dem Frühstück ein wenig nach draußen gehen? Das Wetter scheint ja perfekt dafür zu sein." Formulierte die junge Frau auch schon ihre Gedanken aus.

"Aber natürlich." beeilte sich Sophie sich zu versichern. "Ich würde mich doch nur wieder in meine Bücher vertiefen und würde gar nicht das Wetter genießen können, wenn du mich nicht eingeladen hättest." gab sie großherzig zu, ohne den versuch offen zu legen, es zu verheimlichen. Meistens saß sie in dem Wintergarten und versank in ihrer persönlichen Welt der Bücher. Erst ein Angestellter, welcher sie nach ihrem Hunger für ein Dinner fragte, riss sie aus dieser Welt wieder hervor. Eine Tat, welche sie ihnen noch nie übel genommen hatte. Zu oft hatte sie sich selbst vor Augen geführt, dass sie jede über lebenswichtige Handlung einfach vernachlässigen würde, erinnerte man sie nicht daran. "Wir können jederzeit nach draußen gehen. Ihr habt hier ja einen wunderschönen Wald." bei diesen Worten hatten ihre braunen Augen Marú los gelassen und betrachteten, an ihr vorbei, den Wald, welcher in der hellen Sonne friedlich ruhte. "Hier scheint am Morgen aber auch einiges los zu sein." bemerkte Sophie, als sie sich an die eben gegangenen Männer dachte.


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