~Willkommen~ |
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Während Sophie sprach wurde ihr Essen aufgetischt, sodass sie nun auch frühstücken konnte. "Aber zuerst isst du dein Frühstück. Wir haben ja immerhin den ganzen Tag Zeit, deshalb hetzt uns nichts." Breit lächelte Marú die rothaarige Frau neben sich an und wies auf den vollen Teller, der vor ihr stand.
"Ja hier leben mit mir elf Personen, sodass hier früh recht viel los ist. Danach wird es jedoch immer recht ruhig, nicht wahr Sam?" Wandte sie sich nun an den braunhaarigen Mann.

Breit lächelnd nahm Sophie die Anweisung an und widmete sich dem Frühstück, auch wenn sie immer wieder zu Marú und dem Mann, welchen sie als Sam angesprochen hatte, hin sah. "Elf Personen sind für einen Haushalt eine ganz schön beachtliche Zahl." gestand sie ein.
Sam sah von der Zeitung auf, welche ihm stets nach Caleb zustand. Wie seine Augen so lächelten auch seine Lippen die Damen an, während er sprach. "Dies hängt zwar auch von dem jeweiligen Tag ab, aber ja, in den meisten Fällen, wird es dann etwas ruhiger." bevor er wieder zurück zu dem Artikel kehrte, welchen er sich bis soeben noch durch gelesen hatte, ging er noch einmal auf den Satz von Sophie ein. "Das Anwesen hier ist groß, sodass man schnell die eigentliche Zahl an Bewohner vergisst." als er so sprach, musste er unbewusst leise schmunzeln. Er hatte an den Anblick denken müssen, welchen Caleb und Marú ihnen beinahe jeden Tag anboten. "Wenn man versucht sich hier aus dem Weg zu gehen, so geschieht das mit Leichtigkeit. Das gibt dieses Haus bestens her." Sams dunkle Augen sahen Marú für einen Augenblick vielsagend an, ehe sie sich wieder senkten, zurück auf das Papier in seinen Händen.
Knirschend hielt die Kutsche auf der Einfahrt und mit schlechter Laune stieg Caleb Grayson aus dieser aus. Seine Laune setzte sich an dem heutigen Tag aus derart vielen Gründen zusammen, dass er glaubte sie unmöglich wieder loszuwerden. Begonnen hatte es mit dem morgenlichen Anblick des Mischlings, dicht gefolgt von Vince unnötiger Diskussion. Natürlich kam auch der erzwungene Besuch von Sophie Kleyford. Auf der Fahrt musste er auch zwei nicht gerade erfreuliche Briefe lesen und dabei bekam ihm eine Kutschenfahrt noch nie gut. Der Fakt, dass er genau hier wieder gelandet war, bewies ihn, dass er seine momentane Situation wirklich ändern musste. So würde es sicherlich nicht auf Dauer weiter gehen können. Höchstwahrscheinlich erwartete sie ihn bereits seit gestern, sodass er sich die Zeit nahm sein Jackett wieder zu richten und die frische Luft hier, außerhalb einer Stadt, seine Lunge kühlen zu lassen. Er hasste diesen Tag jetzt schon.


Marú verstand sofort auf was Sam abspielte, weshalb sie mit einen humorlosen Lächeln ihm nickend zustimmte. "Ohja man kann sich hier wirklich gut aus dem Weg gehen." bestätigte sie seine Worte noch einmal, während sie weiter damit beschäftigt war ihren Teller zu leeren.
"Eigentlich ist es auch gar nicht so schlecht, wenn man so vielen zusammenlebt. Man hat fast immer einen Gesprächspartner, auch wenn ich mich manchmal nach meinem Zuhause sehne. Vor allem meinen Vater vermisse ich sehr." Gestand Marú dann, während ihr Blick weiterhin auf ihren Teller gerichtet war.
So wie Caleb es vermutet hat, dass die Frau im Inneren des Hauses schon gestern wusste, dass er sie besuchen würde, so öffnete sich schon nach kurzer Zeit die Eingangstür. "Schön sie zu sehen." Begrüßte sie auch schon den dunkelhaarige Mann auf ihrem Anwesen. "Wollen Sie nicht hinein kommen?" Fragte sie dann auch schon, während sie mit einer Hand ins Innere wies.

Mitfühlend hob Sophie den blick von ihrem Teller, doch kam sie nicht dazu etwas auf ihre Worte zu erwidern. Denn mit dem öffnen ihres Mundes, wurde ein Stuhl lautstark zurück geschoben und jemand erhob sich. Das zuvor hörbare Stöhnen hatte wohl die Begründung für Vince' lauten Abgang sein sollen. Denn ohne ein weiteres Kommentar verließ er den Speisesaal in Richtung Terrasse. Man konnte gerade noch sehen, wie er auf der Treppe bereits begann sein Hemd aufzuknöpfen und es irgendwo auf den Stufen fallen ließ.
"Ihr müsst ihn entschuldigen." sprang Sam auch gleich als Entschuldigung ein. "Aber er wurde heute zurück gelassen und so etwas bekommt ihm nicht sehr gut." Sophie ertappte sich dabei wie sie kaum merklich nickte, obwohl sie dennoch nicht verstand. Aber nachfragen kam für die junge Frau auch nicht in Frage, immerhin betraf es sie nicht und sie sollte nicht in Umstände ihre Nase hinein stecken, welche sie nichts angingen.
Caleb nickte der Seherin als Begrüßung zu und betrat das Innere des Hauses, wie sie ihm aufgefordert hatte. Zuvor hatte er sich noch versichert, dass der Kutscher nicht vor dem Gebäude warten würde, sondern bereits wieder die Heimreise antreten würde. Noch einmal würde sein Gemüt keine Kutschfahrt aushalten. Im Haus inneren öffnete Caleb durch zwei Knöpfe dessen, sein Jackett, daraufhin legte er seine Hände in den weiten Hosentaschen ab. ""Das Sie auch sicher den Grund für mein Kommen wissen, können Sie mir doch auch gleich eine Antwort geben." begann er auch schon mit sprechen. "Am liebsten wäre mir die Antwort, die ich mir wünsche." fügte er brummend hinzu.


"Scheint er nicht immer so zu sein?" Fragte Marú nun auch schon, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, während sie zu Sam hinüber schielte. Dabei war diese Frage doch recht ernst gemeint, da sie Vince all die Zeit nie anders erlebt hatte. Stets war er schlecht gelaunt und Wortkarg, zumindest in ihrer Gegenwart war dies der Fall.
Unweigerlich musste sie überlegen, ob es da an ihr lag, oder ob er allgemein so ein Typ "Mensch" war. Innerlich die Schultern zuckend schob sie nun den geleerten Teller ein Stück von sich und zog die Tasse Tee, die ihr jeden Morgen zu ihrem Frühstück angerichtet wurde, zu sich, um nun auch diese in Ruhe zu leeren und somit auf Sophie zu warten, die immer noch mit ihrem Essen beschäftigt war.
"Ach wie wäre es, Sie setzen sich erst mal." Schlug die weißhaarige Frau ihrem Gast vor. Als er über die Schwelle des Hauses trat, schloss sie kurz darauf die Tür und drehte sich zu der großen Gestalt. "Leider muss ich sie enttäuschen, aber diesmal weiß ich nicht den genauen Grund nicht." Offenbarte sie auch schon den Umstand ihrer beider Situationen. "Ehrlich gesagt, habe ich auch erst recht spät erfahren, dass sie mich besuchen. Den Grund, wie auch den Verlauf unseres Gespräch habe ich dieses mal nicht erfahren dürfen, weshalb es diesmal recht spannend für mich ist." Gestand Sie, während sie sich auf ihren altbekannten Platz setzte und auf den Stuhl ihr gegenüber zeigte. "Wollen sie sich nicht setzen? Ich kann ihnen auch etwas zu Trinken oder Essen anbieten." Folgten nun wieder die altbekannten Höflichkeitsfloskeln.

"Das scheint tatsächlich zu zutreffen." gestand Sam Marú zu und grinste bei dem Gedanken dabei. Er sah in Richtung Wald, in welchen Vince verschwunden war. "Aber ich denke, dass er das teilweise gar nicht mit Absicht macht." sprach der Mann seine Gedanken laut aus. "Gut, gerade heute muss ich gestehen, dass ich seine Laune durchaus nachvollziehen kann. Allerdings ist er in den meisten Fällen lediglich um das Wohl des Ru- der hier Anwesenden besorgt." nachdem er sich an einem Begriff verschluckt hatte, welche in dem Kreis hier durchaus häufig fiel, warf er der rothaarigen Frau an Marú's Seite einen kurzen Blick zu. War es zur Überprüfung oder eigen Interesse, er vermochte es nicht zu sagen. "Würdest du mir glauben, dass er früher sogar einmal gelacht hatte?" griff Sam wieder das Thema auf, bevor er zu lange überlegte.
Sophie leerte, während der Mann erzählte, Stück für Stück ihren Teller. Es tat tatsächlich gut, etwas im Magen zu haben, zudem empfand sie es am angenehmsten, wenn sie in Gesellschaft aß. Ständig alleine zu leben, machte einsam und ließ sie nach einer Freundin sehnen, welche sie in Marú gefunden hatte. Neugierig blickten ihre dunklen Augen immer wieder auf, um auch ja kein Wort des Mannes oder der Blonden zu verpassen.
Caleb musste gestehen, dass er mit dieser Antwort keineswegs gerechnet hatte und so gestand er sich die kurze Minute des Zögerns durchaus ein. Doch schnell setzte sich sein Körper wieder in Bewegung und er kam ihrem Angebot nach, auf dem ihm gewiesenen Stuhl Platz zu nehmen. Dabei achtete er darauf, dass das geöffnete Jackett an seinen Seiten locker herab hing. Er legte seine rechte Wade, auf sein linkes Knie ab, die Hände immer noch in den Hosentaschen. "Danke, aber ich benötige nichts zu Essen oder zu Trinken." lehnte er das zweite und letzte Angebot der Seherin, höflich ab, begleitet von einem dankenden Nicken. "Ist es des öfteren so, dass Sie erst viel zu spät etwas erfahren und dann noch nicht einmal die genauen Umstände?"


Auf Sams Frage legten sich Marús Augen auf den Wald außerhalb des Hauses, in welchem der Mann verschwunden war. "Es ist wirklich schwer sich das vorzustellen, dass er auch Lachen kann." Beantwortete sie nun die Frage. "Auch dass er so eine sorgende Person ist, lässt sich bei seinem Verhalten sehr schwer vorstellen. Jedoch kommen meine Gedanken daher, dass er oft recht unhöflich ist." Nun lagen die grünen Augen wieder auf dem Mann der noch mit am Tisch saß.
Die Frau ihm gegenüber horchte bei seiner Frage augenblicklich auf, jedoch konnte man es nur in ihren Augen erkennen. Es schien wie ein Gewitter, so wie die einzelnen dunklen Fasern in ihren Augen aufblitzten. Das war der einzige Ausdruck den man in ihrem Gesicht erkennen konnte, als sie sich zu der Platte des Tisches beugte, um ihren Ellenbogen auf jenem aufzustützen und ihr Kinn auf ihrer Hand abzulegen. "Warum wollen sie das wissen?" Fragte die Frau, ohne jegliche Veränderung in ihrer Stimme.

Sam nickte gedankenversunken und begleitete so Marú's Worte, bis sie geendet hatte. "Das ist er wohl." es war ein überflüssiges Kommentar, doch wollte der Mann sicher gehen, dass Marú wusste, dass er sie verstand und ihr zugehört hatte. "Er macht es einem nicht gerade schwer, ihn nicht zu mögen."
"Aber ist er sich dessen auch bewusst?" schaltete sich Sophie unerwartet ein. Sie hatte ihr verspätetes Frühstück beendet und den Teller sorgsam von sich geschoben. Nun blickten ihre Rehaugen den dunkelhaarigen Mann kindlich fragend an. Der Mann entgegnete ihren Worten mit einem sanften Lächeln. "Glauben Sie mir, er weiß seine harte Außenschale durchaus zu schätzen. Immerhin hat er sie in all den Jahren stets aufrecht gehalten. Auch wenn," Sam gab die junge Frau von seinem Blick frei und sah noch einmal zum Wald. "Sie seit einem Jahr wieder verstärkt zu genommen hat." Sam wusste auch den Grund dafür, er hatte es sogar teilweise sehen können, was der Auslöser dafür gewesen war, doch würde er sich hüten diesen laut auszusprechen. Es wäre ungerecht der jungen Elfe am Tisch gegenüber, welche diesen Morgen mit einer auffrischenden guten Laune begonnen hatte.
Caleb behielt die Ruhe bei, welche er eigenartigerweise beim Betreten dieses Hauses verspürt hatte. "Ist es nicht möglich, dass Sie anhand einer ähnlichem Befangen meine eigene Situation falsch eingeschätzt haben?" seine schmalen grünen Augen erwiderten ihren Blick ohne Unterlass. Es war so, als würde er nicht einmal ihre Augen direkt wahrnehmen, sondern lediglich ihr gesamtes Bild. "Würden Sie einen solchen Fehler offen zugeben oder eher daran versucht sein, ihn untergehen zu lassen?"


Und auch wenn es Sam nicht aussprach, so wusste Marú genau was er meinte. Zu oft wurde ihr gesagt, wie sehr sich die zwei Völker hassten und das Caleb und Vince sie hier lediglich duldeten. Ihr Blick wanderte ebenfalls kurz zu dem Wald, ehe er zu Sam zurückfand. "Vielleicht legt sich es ja wieder, wenn noch ein wenig Zeit ins Land streicht." Stellte Marú eine Behauptung auf, welche Sie selber kaum glauben schenkte.
"Glauben Sie mir, als mir zugetragen wurde, dass es einen sehr mächtigen Mischling gibt, welcher noch keinen Beschützer hat, habe ich lange gebraucht um einen passenden Beschützer für Sie zu finden." Erklärte die weißhaarige Frau es dem überaus sturen Mann vor sich. "Natürlich ist kein Seher perfekt, jedoch müssen sie sich mit ihrem Schicksal oder Bestimmung abfinden." Entspannt lehnte sich die Frau zurück und betrachtete Caleb ganz genau. Auch wenn er der absolute Alpha war, so war er doch nur ein Wolf, welcher nicht anders als die anderen war. "Ich habe Tage und Nächte damit verbracht, herauszufinden wer am besten für das Mädchen geeignet ist und mir wurde immer wieder gezeigt, dass sie die richtige Wahl sind. Sie müssen es doch leid sein, ständig damit beschäftigt zu sein, einen Ausweg zu finden, wie sie ihren Schützling los werden. Wie wäre es sie akzeptieren es? Dann hätten sie Zeit für wichtigere Dinge." Nun schaute sie ihn abwartend an, was er antworten würde. Eigentlich wusste sie seine Antwort schon längst, jedoch nicht aufgrund ihrer Gabe, sondern einzig und allein aus reiner Menschenkenntnis.

Erneut nickte der alte Wolf auf Marús Worten hin. "Das wünsche ich mir jedenfalls." bestätigte er ihre Worte, ohne das er sich bewusst war, dass seine Stimme gesenkt war. Dafür aber bemerkte er im Augenwinkel wie Marús Gast unschlüssig zwischen ihnen beiden hin und her sah. Vielleicht überlegte sie bereits was sie oder ob sie überhaupt etwas sagen sollte. Denn egal wie stark sie sich anstrengen würde, sie würde die Worte zwischen ihnen niemals nachvollziehen können. Auch wenn sie unglücklicherweise bereits einen viel zu tiefen Einblick in die verborgene Welt werfen konnte, als es ihr je bestimmt war. Während er an den Abend zurück dachte, kreuzte sich Sams Blick mit dem der großen braunen Augen von Sophie. Daraufhin schenkte der Mann ihr ein freundliches Lächeln, ehe er sich von seinem Stuhl hoch drückte. "Bevor ich womöglich ebenfalls die heitere Stimmung trüben könnte, lass ich euch beide mal alleine." er faltete die Zeitung halbherzig zusammen und trat hinter seinen Stuhl. "Macht euch beide einen schönen Tag." Bevor er gänzlich sich zum Gehen wandte, schien ihn noch etwas einzufallen, denn seine dunklen Augen legten sich beruhigend auf Marú. "Ich werde auf Vince achten, sodass ihr euch keine Sorgen machen müsst. Solange Caleb nicht hier ist, wird er sich auch nicht nähern." damit verließ Sam den Speisesaal. Auch wenn er gerade noch überzeugt war etwas zu tun zu haben, so zögerte er nun hinter der geschlossenen Tür. Er würde sich später auf die Terrasse setzen, für den Augenblick würde auch das große Wohnzimmer ein paar Etagen höher herhalten können.
"Glauben Sie mir," Caleb schnalzte leise mit der Zunge, "Ich bin es längst überdrüssig. Zu viel Zeit geht doch nur verloren. Und doch erinnert mich ein Mischling jeden Tag, warum ich weiter suchen muss." Der Schwarzhaarige ließ seine grellen Augen durch den Innenraum des Hauses wandern, ohne aber etwas spezielles zu suchen oder sehen zu wollen. Es war, als wolle er lediglich dafür sorgen, dass er nicht zu lange in die unergründlichen grauen Augen ihm gegenüber schauen musste. Zu sehr stimmte das Gefühl, dass sie tiefer in ihn blicken konnte, als ihm lieb war. Und doch trafen sich die Blicke des Absoluten und der Seherin nun wieder. "Gerade weil ich wichtigere Dinge zutun habe, bin ich hier. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was meine Position mit sich bringt und wie Zeitaufwendig sie ist, doch genau diese Zeit wird mir nun gestohlen. Dadurch, dass ich ständig dafür sorgen muss, dass dem Mischling nichts geschieht, ohne dass er Verständnis für meinen Standpunkt aufbringt." eine kurze Pause entstand zwischen seinen Worten, ihn dem er den aussichtslosen Versuch ansetzte, etwas in ihren Augen zu erkennen. "Ich bin nicht hier, um mich an Ihrer Schulter auszuweinen. Ich bin hier, damit Sie endlich verstehen, dass ich der Falsche, für diese Aufgabe bin und sich daran niemals etwas ändern wird oder kann."


"Ich danke dir Sam." Äußerte die Blonde noch mit einem Lächeln auf den Lippen, als der Mann den Raum verließ. Sofort drehte sie sich zu ihrer Freundin und strahlte sie an. "Wollen wir nun raus gehen und das schöne Wetter genießen?" Fragte sie Sophie, wobei Marú schon die Hand von ihr nahm und nur noch darauf wartete, dass sie aufstehen würde.
Man hörte ein tiefes durchatmen Seitens der Seherin, als der Mann seine Worte aussprach.
In aller Ruhe legte sie ihre Hände auf den Tisch und drückte sie damit hoch. Sie ging zu einer Arbeitsplatte, auf welcher eine Kanne Tee stand. Dort goss sie sich etwas zu trinken ein und lief wieder zurück um sich zu setzten. "Wissen Sie Caleb, ich bin es wiederum leid diese Worte zu hören." Begann sie nun ihrerseits. "Ich habe das Gefühl diese Worte von Ihnen schon tausendmal gehört zu haben und das liegt nicht daran, dass mir die Zukunft es gesagt hatte." Sie nahm einen Schluck aus der Tasse, ehe sie weiter redete. "So gern Sie es auch wollen, Sie können eine Seherin nicht von einem zukünftigen Gegenteil überzeugen. So sehr Sie es auch wollen, es wird nicht funktionieren, da ich die Zukunft sehe und weiß wie und ob Sie diese Hürde meistern werden." Die Frau schüttelte ihren weißen Haarschopf darüber. "Eigentlich habe ich schon zu viel preisgegeben. Sind Sie denn noch wegen einem anderen Thema hier? Oder wollen Sie sich nur im Kreis drehen?" Fragte sie ihn dann.

"Liebend gerne." antwortete Sophie, während sie sich bereits von ihrem Stuhl erhob. Der heutige Tag zeigte den Mai von seiner besten Seite. Für Sophie war es der erste Monat, welcher die volle Kraft des Sommers zeigte, im Gegensatz zu seinem Vorgänger dem April, welcher mit letzter Kraft den launischen Frühling und die Spuren des Winters in sich trug. Gemeinsam erreichten die beiden Frauen die Terrasse, wo die rothaarige tief Luft holte. "Es ist wunderschön..." säuselte sie in den warmen, weichen Wind, der ihr ein paar Haarsträhnen vor die Augen schob.
Der Wolf fixierte mit seinen grünen Augen die Frau ihm gegenüber, als könne er sie so zwingen ihre Worte zu widerrufen. Er war sich selbst durchaus bewusst, dass er sich im kreis drehte, doch er weigerte sich einfach seine Situation blind zu akzeptieren. Doch genau vor ihm saß die Frau, welche mit verantwortlich für eben diese Situation war. Kurz zögerte Caleb, ehe er den Blick erneut von der Seherin abwendete. Er hatte innerlich gehofft, sie hätte bereits gewusst, was ein zusätzliches Anliegen seinerseits gewesen war, warum er hier war, sodass er es nicht aussprechen musste. Doch anscheinend schien heute alles andere, als sein Glückstag zu sein. Unbewusst hatte der Mann seine rechte Hand gehoben und war sich durch das dichte, schwarze Haar gefahren, als würde es ihm Zeit geben. "In den alten Schriften wird immer wieder die Verbindung von zwei Individuen betont, allerdings ist bei einem anfänglichen Aufbau dieser, Hilfsmittel von Nöten." er hatte von einer solchen Technik bereits gehört und sogar selbst gesehen, doch hatte er sich nie ausgiebig mit ihr beschäftigt. So musste er auf die alten Schriften zurück greifen, um mehr über sie zu lernen. Über eine Technik die zwei Wesen erlaubte ihre Energie und ihre Kraft untereinander aufzuteilen. "Ich denke so kann ich dem Mischling ein Teil der enormen Kraft abnehmen, sodass die Auswirkungen auf die Elemente weniger intensiv ausfallen." versuchte Caleb es zu erklären, darauf bedacht, nicht allzu verständnisvoll gegenüber dem Mischling zu klingen. "Ich brauche den genauen Ort oder wenigstens eine Richtung wo ich nach diesen Steinen suchen muss. Sie werden an sich zwar erklärt, ihr Aussehen und Funktion, aber nicht ihren Ursprungs Ort. Ich vermute, dass ihn jemand aus den Aufzeichnungen gelöscht hat, da einige Seiten fehlen oder nur zur Hälfte vorhanden sind." Am Ende seiner Erzählung fanden seine grünen Augen wieder zurück zu der weißhaarigen Frau. Diesmal brauchte er wirklich eine erfolgsversprechende Antwort.


"Ah die Steine." Schlussfolgerte die Seherin, nachdem sie wieder einen Schluck aus der Tasse nahm. "Das sie nach den Steinen suchen, ist doch der Schritt in die richtige Richtung." Fing sie an zu reden, ehe sie auf seine Frage einging: "Sie finden sie nicht an einem Ort sondern eher bei einem Volk und das wird sie nicht froh stimmen." Warnte sie ihn Caleb vor. "Die Steine werden von den Silvermysten hergestellt. Sie können Sie somit überall finden. Es wird nur schwer sein sie heran zu kommen. Doch ich kann Ihnen einen Tipp geben: suchen Sie ältere Silvermysten auf. Einige von ihnen sind liberaler als die Jungen. Sie kennen das sicherlich von ihren Ältesten. Sie kann einfach nichts mehr erschüttern." Kurz zuckten ihre Mundwinkel hoch, sodass es schien, als würde sie Grinsen.
Gleich auf ihre Worte, gingen ihr die möglichen Nebenwirkungen der Steine durch den Kopf. Man konnte nie mit Sicherheit sagen, ob sie überhaupt eintraten, doch es gab immer eine geringe Chance. Doch wiederum wusste sie nicht, ob er es wusste und wenn ob er es noch herausfinden würde.
Im allgemeinen war Caleb und sein Mischling die Personen, von welchem sie nur wenige Ereignisse aus der Zukunft wusste und das machte ihr Angst, jedoch faszinierte sie ungemein.

Als die Dame den Namen des Volkes aussprach, funkelten die grünen Augen des Wolfes ihr gegenüber auf. Es war das Funkeln eines Tieres, welches den Geruch seines alten Feindes vernahm und das baldige Treffen kaum noch abwarten konnte. Und doch hatte sich Caleb gewünscht, das Aufsuchen der Steine würde etwas weniger kompliziert verlaufen. Leise schnalzte er mit der Zunge, während er versuchte seine Missgunst über diese Worte in Zaum zu halten. "Warum hätte ich mir das nur denken können." brummte er leise, ohne der Absicht, die Worte vor ihr zu verbergen. Während er in Gedanken bereits mögliche Szenarien des aufeinander Treffens durch ging, hatte er seinen rechten Arm gesenkt und fuhr unbewusst mit den Fingern der anderen Hand über den Stoff seines Unterarmes. "Von allen Völkern müssen es natürlich die Silvermysten sein. Gerade das Volk, welche am wenigstens Verständnis für ihresgleichen hat." die grünen Augen betrachteten die Seherin eine Weile, ehe er eine Augenbraue hochzog. "Sie können mir versichern, dass dies keine leichtfertig ausgesprochene Information ist, von welcher Sie selbst die Richtigkeit nicht genau wissen?" er lehnte sich etwas vor, wobei er wieder Spannung in seinem Körper brachte. "Ich verspüre nicht das Verlangen dazu, aufgrund einer solchen falschen Information mich mit den Silvermysten auseinanderzusetzen. Mir wäre es generell lieber, wenn es zu umgehen wäre." Caleb dachte an den Tag zurück, an dem er den Mischling zu sich geholt hatte, an dem Tag wo einer der Silvermysten sie entdeckt hatte. Es hätte keiner etwas mitbekommen, wenn er sie damals getötet hätte, sie hatte sich ja noch nicht einmal richtig wehren können, das Feuer war damals viel zu jung. Der Silvermyst wäre danach davon gekommen, höchsten die Elfen hätten noch nach ihm gesucht, Caleb selbst hätte sich auch nur kurz verantworten können, da er zu der Zeit seinen Platz noch nicht angetreten hatte, und dann wäre all dieser Wirbel niemals geschehen. In Gedanken versunken, löste sich ein leises Knurren aus seiner Kehle. Jetzt musst er zu diesem Volk gehen, dessen Mitglied er für den Schutz eines Mischlings ermordet hatte.


Ein amüsiertes Grinsen huschte über die Lippen der allwissenden Frau. "Sie fragen wirklich mich, ob ich mir sicher mit meiner Information bin?" Stellte sie wiederum eine Frage, auf die sie keine Antwort brauchte. "Sie hinterfragen mich? Eine Person, die jede Vergangenheit kennt und unzählige Zukünfte klar sieht." Fing sie an in einem plaudernden Ton zu sprechen. "Sagen Sie mir, warum zweifeln sie an der Wahrheit einer, seit Anbeginn der Zeit, unparteiischen Person, bei der sie doch Verständnis suchen?" Abwartend funkelten die Blitze in ihren Augen auf, während sie ihren gegenüber neugierig betrachtete.
Caleb war eine der wenigen Person, welche ihr Buch für sie nur bis zur Hälfte öffnete. Sie kannte seine ganze Vergangenheit, jeden Schritt, den er bis jetzt getan hatte und doch war er so unvorhersehbar, wie ein unbeendetes Buch.

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