~Willkommen~ |
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Marú blinzelte einen Moment verwirrt, als Lucis ihre Nasenspitze berührte, ehe ihr seine Worte wirklich klar wurden. Unwillkürlich steckte sein Lächeln an, sodass sich ihre Mundwinkel ebenfalls anhoben. Wie sehr er sich doch von Menschen abhob, obwohl er äußerlich genauso aussah, wie sie. Kein Mensch würde je auf die Idee kommen, so etwas zu machen. Vielleicht würde man es bei Kindern machen, jedoch würde man bei Erwachsenen nicht mal darüber nachdenken. Und er dachte wahrscheinlich nicht mal darüber nach, ob es sich gehörte oder nicht.
"Ich glaube das Wort surreal beschreibt mein derzeitiges Leben recht gut." Griff sie auch schon seine Worte auf, da ihr diese Welt ihr wirklich nicht echt vorkam. "Glaub' mir, ich kann es immer noch nicht verstehen, warum mir jemand etwas antun möchte." Tief atmete sie aus, bevor ihr Blick zu dem Waldrand wanderte. Einen Moment betrachtete sie die Natur, die herrlich blühte. "Ja hier ist es wirklich schön, doch es kann auch sehr..." Sie verstummte kurz, um nach dem richtigen Wort zu suchen. " Eintönig werden." Ihr Blick wanderte zurück, wobei sie wieder größer lächeln musste, als sie Lucis betrachtete.

"Du kommst bestimmt aus der Stadt, oder?" fragte Lucis. "Dann muss die Umstellung wirklich riesig sein." Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lehnte sich der Schwarzhaarige zurück, die hellen Augen ebenfalls auf den Wald gerichtet. "Ich kann mir gut vorstellen, dass du dieses Thema gerne vermeiden würdest, aber du hast deine Kräfte doch bestimmt schon bemerkt, nicht wahr?" mit einem Wimpernschlag lagen seine Augen wieder auf der blonden Elfe. "Ich begegne einen Mischling deiner Art zum ersten Mal, sodass ich dir leider nicht wirklich helfen kann." die Entschuldigung hallte in seinem Blick und seinem traurigen Lächeln wieder. "Ich weiß nur, dass die Silvermysten, zum Beispiel, dich für eine Bedrohung halten, weil du alle vier Elemente in dir vereinst und damit eine enorme Macht besitzt." beinahe beiläufig zuckte er mit den Schultern, ehe ein weiteres Seufzen über seine Lippen kam. "Aber dieses Volk versteht auch keiner so richtig. Sie sind einfach zu neidvoll und falsch. Ich hab gehört, dass einer deren dafür verantwortlich ist, dass du erwacht bist. Es muss unangenehm gewesen sein, ich kam mit ihnen auch nie wirklich zurecht."


"Ja damit hast du vollkommen recht." Bestätigte die junge Frau ihm seine Frage. "Das schöne an Mr. Graysons Anwesen ist, dass es so viel Natur umgibt. In der Stadt hat man dafür wenig Platz. Man hat viel zu große Häuser und viel zu kleine Gärten. Viele Menschen verbieten es sogar den Rasen zu betreten, was ich sehr Schade finde. Wenn man vorsichtig mit ihm umgeht, dann würde ja auch nichts passieren..." Für einen kurzen Moment schien sie vom Thema abzuschweifen, wobei ihr Blick auch wieder zu dem Waldrand glitt. Kurz blinzelte sie wieder und fokussierte Lucis wieder.
"Wieder liegst du richtig." Kommentierte sie seinen weiteren Worte. "Darüber rede ich nicht gerne, da hast du recht." Sie zog kurz ihre schmalen Schultern hoch, bevor sie diese wieder fallen ließ. "Jemand, von dem ich dachte er wäre ein Freund, hatte mich bedroht und wollte mein Leben..." Abrupt beendete sie ihren Satz, wobei sie ihren Blick gesenkt hatte, bevor sie ihn wieder hob. "Irgendwie kann ich es verstehen, immerhin habe ich jemanden mit diesen Kräften verletzt."

"Aber dies doch sicherlich nicht mit der Absicht dies zu tun." sprach sich der Wolf sofort für ihre Unschuld aus. "So wie wir, habt auch ihr Elfen mit euren kräften zu kämpfen, da kommt so etwas schon vor." Lucis lächelte seine neu gefundene Freundin voller Hoffnung an. "Niemand erwartet von dir sie von Beginn an bestens kontrollieren zu können, vertrau mir. Jetzt musst nur noch du dir darüber in klaren sein." er machte eine kurze Pause, ehe er ihr ausgesuchtes Buch wieder zurück zu den anderen auf den Tisch legte. Als würde er für einen Augenblick überlegen, betrachteten seine Augen Marú eine Zeit lang, ehe sein Lächeln zu einem breiten Grinsen wurde. "Wir passen schon auf dich auf. Dann können dir die Silvermysten nichts mehr anhaben." es war ein versprechen, was durchaus gewagt war, ausgesprochen zu werden. Doch ließen sich die Worte nicht wieder rückgängig machen. Zudem würde Lucis niemals ein Versprechen widerrufen, wenn es sich um die Hoffnung des Wohlergehens seines Gegenüber handelte. Er hätte allerdings noch etwas hinzufügen können, was auch sie vor späteren Enttäuschen hätte bewahren können, nur war ihm diese Gelegenheit in der Sekunde verwehrt, in welcher ein erschrecken großes Tier durch die Mauer des Waldes brach. Sofort schoss der Kopf des jungen Mannes auf der Terrasse zu dem näher gekommenen Geräusch, doch so schnell sein Körper voller Spannung gewesen war, so schnell ließ er diese auch wieder fallen, als er das Tier erkannte. Lucis konnte nicht behaupten, dass er häufig hier zu Gast war, meistens wurde ein Treffpunkt in der Mitte, zwischen den Westen und dem Zentrum gewählt. Allerdings traf man früher den Alpha und seinen Beta des Zentrums selten nur alleine und mit der Zeit lernte man auch das Rudel des absoluten Alphas kennen. Und in Lucis' Fall auch lieben. Schwungvoll hob er seinen rechten Arm und winkte übertrieben dem Wolf. "Schönen guten Morgen, Sam!" rief er diesem laut zu. "Euch ebenfalls." fügte er hinzu, als weitere Silhouetten aus dem Dickicht des Waldes traten. Insgesamt standen somit vier mächtige Geschöpfe auf der Wiese, allesamt betrachteten die beiden Personen auf der Terrasse, doch nur der erste Ankömmling ließ seine Rute schwingen, was den Gruß freundlich zurück gab. Der als Sam benannte Wolf drehte seinen Kopf gut ersichtlich anschließend in Marús Richtung und begrüßte sie mit einem langem Nicken, begleitet durch ein Lächeln seiner dunklen Augen. Der blonde und etwas kleinere Wolf, als Sam, stellte neben ihm und zeigte weitaus deutlichere Zeichen eines freudigen Grußes gerichtet an die blonde Elfe. Es war nur ein flüchtiger Blick, welchen der Blonde dem größten unter ihnen zuwarf, ehe er sich von der Gruppe löste und mit weiten Sätzen auf die Terrasse sprang. Ihm reichte ein einfach Nicken keinesfalls aus, stattdessen wählte der Wolf freudig die Variante der direkten Konfrontation. So beugte sich der Kopf des Blonden weit hinab, zu dem Mädchen, um dieses mit der kühlen Nase an der Wange zu berühren.


Mit dem Blick folgte Marú dem Mann sich gegenüber und begann dann froh zu Lächeln, als sie die Wölfe erkannte, welche langsam aus dem Wald kamen.
Einen kurzen Moment zuckte ihr Körper zusammen, als Arthur auf die Terrasse sprang. Sie kannte ihre Gestalt als Wölfe, sie war auch daran gewöhnt, jedoch war sie über solche Handlungen immer wieder überrascht. Im nächsten Wimpernschlag kichert sie auch schon wieder auf und hob die Hand an seine Schnauze. "Hallo Arthur." Schmunzelte sie, während sie ihren Blick auf den hellen Wolf legte. Sie fuhr kurz durch dessen Fell, bevor sie ihre Hand wieder sinken ließ.
Damit wandte sie sich wieder zu ihren Gesprächspartner. "Danke für deine Worte, Lucis." Sie Lächelte ihn aufrichtig an. "Ich werde versuchen, meine Abstammung zu akzeptieren. Aber ich glaube, ich brauche einfach noch Zeit." Kurz atmete sie tief durch, um sich dazu durchzuringen, das zu sagen, was ihr gerade durch den Kopf ging. "Ist es absurd, dass ich mal das Volk meines richtigen Vaters kennenlernen möchte? Ich kenne zwar schon die Beschützer von Arthur, Nate und Fenris, aber ich würde gerne wissen, wie sie leben und ob es sich sehr von anderen Kulturen oder Wesen unterscheidet."

Lucis verfolgte das Verhalten des Wolf, während seine Lippen von einem Lächeln reagiert wurden. "Das ist doch keineswegs absurd!" widersprach er Marú auch gleich, kaum hatte sie geendet. "Es ist nun mal nicht abzustreiten, dass das Leben einer Elfe ein teil von dir ist. Warum solltest du dann diesen Teil von dir nicht besser kennen lernen wollen?" er hob die rechte Hand und deutete auf ihre gesammelten Bücher auf dem Tisch. "Diese sind der perfekte Anfang, nur wirst du die Seiten auch verlassen müssen. Vielleicht funktionieren dann auch deine Kräfte besser." noch in der Zeit, wo er sprach, verließen seine Augen den Anblick des Mädchens und wanderten ein Stück weiter höher. Dort hatte sich der Wolf erneut bewegt, diesmal in Form einer sitzenden Position. Doch statt dem Gespräch so zu folgen, machte er etwas anderes deutlich. Mit einem hörbaren Schmatzen senkte Arthur den Kopf und bettete seinen Schädel so auf den Kopf von Marú, die klaren blauen Augen waren dabei, mit einem Ausdruck der Langenweile, auf den Beta des Westens gerichtet. Dieser lachte wenige Sekunden später herzlich auf. "Findest du nicht, dass es mir gegenüber nur gerecht ist?" sprach er eine Frage aus, als ob er sich mit dem Wolf unterhalten würde. Er schien eine Antwort zu erhalten, denn kurz darauf, setzte er seiner Frage noch etwas an: "Immerhin sehe ich sie heute zum ersten Mal." auch wenn es wie eine Verteidigung seiner selbst klang, so war seine Stimme keineswegs getrübt oder sein Lächeln verstorben. Auch wenn der blonde Wolf darauf nur ein Schnaufen erwiderte und seinen Kopf noch etwas schwerer auf dem Haupt der blonden Elfe werden ließ.


"Arthur, auch wenn ich kein Mensch bin, so wurde ich jedoch nicht mit übermäßige Stärke gesegnet." Während ihrer Worte schlich sich ein schmunzeln in ihre Mundwinkel, wobei sie ihre Hand hob und diese wieder leicht an seine Schnauze legte.
"Was hat er denn gesagt?" Fragte sie dann Lucis. "Ich kann es nicht einfach nichts leiden." Wieder ertönte ein leises lachen. "Ihr redet immer in Gedanken miteinander, was ich nicht hören kann. Das ist wirklich unfair. Vor allem, wenn euer Gespräch mich mit einschließt. Da interessiert es mich schon, um was es geht."
Ohne es wirklich zu merken, begann sie ihre Hand tiefer in das Fell zu vergraben und ihn leicht zu kraueln.
In letzter Zeit passierte ihr das immer wieder, dass es ihr gar nicht auffiel, wenn sich ihre Hand selbstständig machte. Es schien sie immer zu beruhigen, sobald ihre schlanken Finger das weiche Fell der Männer berührte.

Lucis betrachtete den hellen Wolf, welcher seit kurzer zeit begonnen hatte leise zu schnurren, seitdem Marú durch sein kurzes Fell graulte. "Dein Wächter bedauerte, dass du mir deine Gedanken anvertraust, aber nicht ihm. Du hast ihm wohl nie etwas dergleichen über dich erzählt." bei seinem letzten Satz hatte der junge Mann wieder das blonde Mädchen angesehen, da ihn oberhalb von ihrem Gesicht nur die trotzigen Augen eines Kindes erwartet hätten. "Zudem hat er klar gestellt, dass ich dir ja nicht einreden soll, dass es im Westen schöner ist, da du hier her gehörst. Auch wenn ich mich wirklich frage, wie du darauf kommst, Arthur." Lucis legte seinen Kopf schräg und wartete geduldig auf seine Antwort. Auch Marú konnte er kennen, dass er sie erhalten hatte, denn erneut verbreiterte sich sein Lächeln. Dennoch legte er eine gespielte verletzte Miene auf. "Es trift mich sehr, so etwas von dir zu hören, dabei hatte ich uns als gute Freunde gesehen." Der Wolf schnaufte auf seine Worte hinauf.
Lucis lehnte sich amüsiert lächelnd wieder zurück, ehe er wieder zu der Elfe sah. "Verzeih." entschuldigte er sich, dass er erneut vergessen hatte es ihr zu übersetzen. "Er wollte es mir nicht verraten." klärte er sie über das Verhalten des Wolfes über ihr auf. "Er hat nur wieder nachdrücklich betont, dass du hier bleibst. Du hast dir ja ziemlich schnell freunde gesucht, Marú." Freude klang in seiner Stimme mit, als er dies aussprach. Freude darüber, dass sie hier nicht alleine mit ihren Sorgen und Gedanken wäre.


Die junge Frau hielt in ihrer Bewegung inne, damit Arthur nicht abgelenkt war und ihr auch zuhörte. "Tja Arthur, da müsstest du eben öfters hier sein. Über den Tag hinweg ist Sam meistens mein einziger Gesprächspartner, da du und dein Bruder nicht hier seid." Erklärte Marú ihm es. "Außerdem kam mir dieser Gedanke eben ganz spontan. Ich muss nicht immer daran denken, sodass ich es dir noch nicht gesagt habe. Es ist doch viel schöner, wenn ich mit dir rede und nicht auf solche getrübten Gedanken komme, nicht wahr?" Sie rückte langsam einen Stück von Arthur weg, sodass seine Schnauze nicht mehr auf ihrem Scheitel ruhte und sie sich zu ihm drehen konnte.
"Und ich denke nicht, dass ich mit dem Westen mitgehen dürfte. Mr. Grayson ist doch mein Beschützer und ich muss ja bei ihm bleiben. Außerdem würde ich doch dann dich und deinen Bruder schrecklich vermissen. Die anderen will ich dabei gar nicht vergessen." Fügte sie noch schnell mit an, während sie den großen Wolf vor sich anlächelte. "Verzeih mir Lucis." Kurz drehte sie sich nochmal zu dem anderen Mann und lächelte ihn keck an, um ihren Witz erkenntlich zu machen, bevor sie sich wieder zu Arthur drehte. "Also sei nicht so griesgrämig, wenn es doch gar keinen Grund gibt. Ich kenne dich doch anders."

Der Wolf schmatze noch einmal, wobei ein Ohr aufrecht erhoben war, während das zweite abgeknickt war. Alles an ihm wirkte, als müsse das Tier noch einmal tiefer über den Wahrheitsgehalt ihrer Worte nachdenken. Doch schnell fand das bekannte funkeln in den blauen Augen wieder Einkehr. Zur Bestätigung seiner Rückkehr tippte er ihr mit der feuchten Nase an die Stirn, die Ohren dabei vergnügter Dinge aufrecht.
"Wohl liegt es eher an mir, mich zu entschuldigen, da ich offenkundig euer friedliches Miteinander für kurze Weise außer Gleichgewicht gebracht habe. " gab Lucis nun die entschuldigenden Worte zurück. Allerdings hatte er, wie auch zuvor, sein typisches Lächeln auf den Lippen und neben dem Rücken gegen die Stuhllehne gelehnt, auch die Hände in den weiten Taschen seiner Hose. "Immerhin stand es für mich keineswegs als Absicht, dich von hier weg zu bringen." fügte er an seinen vorherigen Satz an, um auch den Blonden noch einmal nachträglich zu beruhigen. Bei dem Gedanken an den blonden Wolf, wurde das Lächeln recht schnell zu einem Grinsen, denn der Wolf war nicht länger an seinem Platz. Spurlos war das mächtige Tier verschwunden und hatte somit einem blonden jungen Mann Platz gemacht. Dieser hielt die ebenfalls blonde, allerdings kleinere Elfe fest in seinen Armen und so an sich gedrückt, während seine blauen Augen den Beta direkt ansahen. Mit dem unverkennbaren Glitzern des Triumphes. "Euch westlichen Wölfen traue ich allerhand zu, ganz gleich eurer Absichten, wie ihr sie nennt." Lucis betrachtete seinen neuen Gesprächspartner vergnügt, da dieser keinerlei Verlegenheit fühlte oder gar abgelenkt zu sein schien. Immerhin war er nackt. Eine Eigenschaft, die bei ihres gleichen zu einer Häufigkeit geworden ist, was sein Verhalten auch erklärte. Allerdings nicht seinem Verhalten gegenüber der Elfe, welche er immer noch in seinen Armen hielt.
"Interessant." gab Lucis schräg grinsend zurück. "So entsinne ich mich doch, dass jener Blonde Jüngling aus der gleichen Richtung stammt, aus der auch ich komme."
"Und doch war es nur die Richtung, da das Herz vom Zentrum der Himmelsrichtung geprägt war und ist."
Das Grinsen wurde breiter, als der Schwarzhaarige ein Schmunzeln auch bei dem Jüngeren aus zu machen vermochte. "Es ist gar nicht so lange her, dass wir eine ganz ähnliche Unterhaltung geführt haben, Arthur."
"Ich habe dich tatsächlichen ebenfalls vermisst, Lucis."


Doch entgegen der Gelassenheit der beiden Wölfe, färbten sich Marús Wangen wieder knallrot. "Arthur, bitte sag mir, dass du eine Hose trägst." Funkte sie nun in das Gespräch der beiden Männer. Denn auch wenn diese kein Problem mehr damit hatten, dass irgendjemand nackt war, so war Marú das immer noch fremd. Sie hielt den Blick stur auf Lucis gerichtet, um ja nicht mehr von Arthur zu sehen, als ihr lieb war. Dazu zog sie die schmalen Schultern vor Anspannung hoch, da niemand in der menschlichen Welt sie je so selbstverständlich berührt hatte und das auch noch nicht bekleidet.
"Wenn du möchtest, kannst du mich gerne los lassen. Ich laufe dir schon nicht weg." Setzte sie an ihre Frage an, auch wenn man die Verlegenheit in ihrer Stimme hören konnte.
Den letzten Teil ihres Gespräches hatte sie gar nicht erst verstanden. Nicht, dass sie ihnen nicht zugehört hatte, es lag eher daran, dass sie den Inhalt der Worte nicht verstand. Wie immer setzte bei ihr da das Gefühl von Unwissenheit ein, wo sie immer wieder abwog, ob sie die Worte hinterfragen sollte oder nicht.
Diesmal entschied sie sich dazu, sich einfach stumm weitere Fragen zu stellen, auf die sie keine Antwort bekommen würde. Es lag vielleicht daran, dass sie zu sehr von Arthurs Handlung abgelenkt war.

Arthur sah mit einem verständnislosen Blick auf das Mädchen in seinen Armen herab. Die Augenbrauen hochgezogen antwortete er ihr wahrheitsgemäß, allerdings hörbar irritiert: "Nein, ich habe keine an. Aber das ist doch nor-" er kam nicht dazu den begonnen Satz zu beenden, ein herzliches Lachen unterbrach ihn. Der Täter hatte den Kopf in den Nacken geworfen und versuchte nun seinen Ausbruch wieder unter Kontrolle zu bekommen, was ihm allerdings nur sehr gering gelang. Arthur betrachtete nun Lucis verwirrt, als würde er ein fremdartiges Tier ansehen. "Du bist unfehlbar." presste der westliche Beta zwischen den Zähnen hervor, welche sein Lachen wohl zurück halten sollten. "Natürlich ist es für uns normal." der Schwarzhaarige schien sich wieder gefangen zu haben, auch wenn das Grinsen immer noch nicht aus seinem Gesicht verschwunden war. "Nur hälts du soeben eine junge Frau in den Armen, die zum ersten mal in unserer Welt ist. Ich vermute sie hat bis jetzt ganz andere Sitten und Bräuche genossen." überlegte er und war damit verantwortlich, dass Arthur endlich die Erkenntnis kam. Augenblicklich starrte der Blonde auf Marú herab und war somit in der Lage unweigerlich ihre Anspannung und ihre Röte zu erkennen. "Das hatte ich ja ganz vergessen." sprach er seinen Gedanken plump aus und veranlasste den Beta erneut zum lauten los lachen. "Verzeih mir, Marú. Dies entspricht keinerlei Absicht, mein Handeln. Ich habe es schlicht und ergreifend vergessen, dass es für dich ja noch etwas ungewohnt ist." verlegen lächelte er, was die Betroffene nur höchstwahrscheinlich nicht sehen konnte. Er nutzte die kurze Pause und signalisierte einem der Bediensteten, welche soeben im Speisezimmer für Ordnung sorgten, ihn neue Klamotten zu bringen.
"Aber deswegen lasse ich dich noch lange nicht los." zu seinem schelmischen Lächeln zurück gefunden lehnte der Blonde sein Kinn auf ihre linke schulter, um somit an ihrem Gesicht nach oben zu schauen. "Du siehst wirklich süß aus, wenn du rot wirst." zwar grinste er für diese Worte, doch verschwand es, als die blauen Augen genervt zu dem Störenfried wanderten. "Nun halt aber auch wieder an dich. So lustig war es nun auch wieder nicht."
Lucis hielt sich immer noch den Bauch, während er damit kämpfte sich wieder zu beruhigen und zeitgleich die Tränen aus seinen Augenwinkeln zu wischen. "Du glaubst gar nicht, wie wunderbar dieser Anblick gewesen war. Ich meine..." er versuchte tief Luft zu holen, auch wenn es erneut in einem kichern endete. "Du hättest ihr Gesicht sehen müssen, doch stattdessen" wieder ein Atemzug, "kommt es dir gar nicht erst in den Sinn. Der Anblick war einfach perfekt."
Arthur schenkte dem Gesagten kaum mehr Aufmerksamkeit, da man ihm bereits die gewünschten Klamotten brachte. Eben weil es in ihrer Natur lag, nach einer jeden Verwandlung ohne Kleidung da zustehen, wurde in einem der großen Schränke in der Eingangshalle stets ein Dutzend Kleidungsstücke aufbewahrt. Somit war es den Männer möglich in kurzer Zeit ihre Nackheit zu bedecken. Die Kleidungsstücke sahen für jeden gleich aus: ein weißes Leinen Hemd und eine dunkel braune leichte Hose, beide Teile fielen in jeglicher Größe recht weit aus. Mit eiligen Bewegungen warf sich Arthur das Hemd über und zog mit den Bändern der Hose, den Bund um seiner Hüfte enger. Nur die Schuhe fehlten wie immer bei den provisorischen Kleidern. "So, jetzt sollte es dir nicht länger unangenehm sein." immer noch bedrückt, dass er es nicht bemerkt hatte, fuhr sich Arthur durch die blonden Haare. Ausgerechnet Lucis hatte ihn darauf aufmerksam machen müssen.


Mit jedem Wort der beiden Männer wurde ihr Gesicht nur immer dunkler. Als Arthurs Gesicht dann so nah bei ihrem war, stellten sich ihre Härchen an den Armen auf. Erst als Arthur sie los ließ schien sie sich wieder zu beruhigen. Zumindest veränderte sich ihre Gesichtsfarbe wieder, sodass Marú wieder blasser wurde. "Ihr wisst wirklich, wie man mit einer Frau umzugehen hat." Grummelte sie, wobei sie auch Lucis böse ansah.
"Aber bei dir als Charmeur, kann man sich ja nie sicher sein, was du vor hast." Während sie mit Arthur sprach, drehte sie sich wieder zu ihm.
"Aber so sehr ich mich noch daran gewöhnen muss, so sehr musst du dich auch daran gewöhnen, dass mir sowas noch fremd ist." Wandte sie sich an Arthur, als sie sich langsam wieder beruhigte.
"Ich glaube, man muss euch beiden noch Manieren beibringen. Da man so nicht mit Frauen umgeht." Sie hob den Zeigefinger, wobei sich langsam ein Grinsen auf ihren Lippen bildete. "Man bedrängt weder eine Frau, wenn man selbst nackt ist, noch lacht man über diese, wenn sie sich sichtlich unwohl fühlte." Sie zeigte immer wieder zwischen den beiden Männern hin und her, wobei sich kleine Grübchen auf ihren Wangen bildete.

Arthur und Lucis warfen sich kurze Blicke zu, auch wenn sie sich durch diese Blick nur stumm angrinsten. Artuhr war der erste, der sich daran machte die Wogen zu glätten, auch wenn es eine weit aus reifere Lösung dafür gegeben hätte. "Ich muss dir zustimmen, Schadenfreude ist ein sehr schlimmes vergehen. Vor allem wenn man sich heute zum ersten Mal begegnet ist." der Blonde hob das Kinn und sah deutlich auf den Schwarzhaarigen hinab.
"Aber ist das Vergehen, eine junge Frau sexuell zu belästigen und diese Absicht dann auch noch zu leugnen, nicht viel schwer wiegender?" gab Lucis die lieblichen Worte ohne weiteres zurück. Beide Männer waren sich bewusst, das ihre Worte keinerlei Ernsthaftigkeit in sich trugen und doch nutzen sie die Gelegenheit eines erneuten Schlagabtausch sofort aus. Doch auch wenn es beide wussten, so zuckten Arthurs Mundwinkel dennoch nach unten, als Lucis fertig gesprochen hatte. "Du legst es tatsächlich drauf an." die blauen Augen fixierten den Beta des Westens intensiv. "Wo sind nur deine feinen Gepflogenheiten hin, welche du dir doch so stolz angelernt hast?"
"Sie sind genau dort, wo auch du deine gelassen hast."
Fast gleichzeitig sahen beide Wölfe auf Marú herab. "Du solltest ihm wieder Manieren beibringen." sagten sie, wie aus einem Mund. Gerade als sie wieder zu grinsen begonnen tauchten auch die anderen drei Männer auf der Terrasse auf. Zurück in ihrer menschlichen Gestalt und natürlich ordnungsgemäß bekleidet. So trug jeder, bis auf Lucis, die gleiche Kleidung.
"Ärgern dich die beiden?" meldete sich Sam als erster zu Wort. Er wurde an den Seiten von Luke und Tane gesäumt, beide betrachteten zwar die Szene, doch erhoben sie nicht die Stimme.


"Um ehrlich zu sein: ich weiß es nicht so genau." Marú fasste sich lachend an den Kopf, wobei sie diesen schüttelte. "Arthur war mal wieder ein wenig zu aufdringlich und als es mir sichtlich unangenehm war, hatte Lucis darüber gelacht." Fasste sie es nochmal kurz zusammen, wobei sie nicht genau wusste, für wen diese Erklärung galt. Dazu hatte sie die Hand wieder gesenkt und zu Sam aufgeschaut. Ihre Hände legte sie in ihren Schoß. "Also ja, ich schätze schon, dass sie mich ärgern. Und wenn wir das weiter macht, dann werde ich euch gehörig Manieren beibringen." Sie wandte sich an die beiden Witzbolde, ehe ihr Aufmerksamkeit dann komplett dem Blonden galt. "Vielleicht klappt es dann ja auch mit der lieben Ava." Schoss sie nun auch zurück. Ein Grinsen lag ihr dabei auf den Lippen Und Ire Arme verschränkte sie vor der Brust. Arthur hatte es ja so gewollt.

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